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Zwei Kinder und eine Frau sterben bei Brandstiftung durch Mullah-Mob in Pakistan

Datum: 29. Juli 2014

Viele Ahmadi-Häuser in Brand gesteckt / Rettungsdienst und Feuerwehr behindert

In der pakistanischen Millionenstadt Gujranwala, ca. 70 km nördlich von Lahore, hat ein wütender Mob Häuser von Ahmadis attackiert und in Brand gesteckt. Dabei starben in einem Haus eine 55jährige Frau und ein Kind im Alter von sieben Jahren sowie ein Säugling von 8 Monaten durch Erstickung. Eine im siebten Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Außerdem wurden acht Ahmadis schwer verletzt.

Zu diesem Angriff durch einen von lokalen Mullahs aufgehetzten Mob kam es am Abend des 27. Juli. Zuvor wurde das Gerücht verbreitet, ein Ahmadi-Jugendlicher hätte bei Facebook ein Bild eingestellt, in dem das islamische Heiligtum, die Kaaba, verunglimpft worden sei. Die aufgebrachte Menge führte daraufhin einen Protestmarsch durch und rief in Sprechchören zur Gewalt gegen die Ahmadis auf. Die Polizei wurde sofort alarmiert. Sie versuchte mit den Protestierenden zu verhandeln. Währenddessen attackierte eine andere Gruppe die Häuser und Läden der Ahmadis im Viertel. Sie zerstörten die Gegenstände in den Häusern, raubten sie aus und ließen sie in Flammen aufgehen. Die herbeigeeilten Fahrzeuge der Feuerwehr ließen sie nicht zu den brennenden Häusern durch. Die Rettungsfahrzeuge bewarfen sie mit Steinen. Nur mit Mühe gelang es, die in diesem Viertel wohnenden Ahmadis aus ihren Häusern zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Bei der Familie, deren Mitglieder verstarben, konnte dies leider nicht gelingen, da sie bereits von Flammen eingeschlossen worden war. Während des gesamten Angriffs war die Polizei anwesend, zunächst mit zwei Einsatzfahrzeugen und später in größerer Zahl. Doch sie griff zunächst überhaupt nicht ein und ließ den Mob gewähren.

Einen Tag zuvor hatte ein im ganzen Land bekannter Mullah, Tahir Ashrafi, in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehsendung gegen die Ahmadis gewettert und ebenfalls Unwahrheiten über sie verbreitet. Bereits früher haben Mullahs im Fernsehen gegen die Ahmadis gehetzt, woraufhin einige Tage später zwei Ahmadis erschossen wurden.

Angesichts dieses Angriffs sagte das Oberhaupt der weltweiten Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba):
"Dieser Angriff zeugt von äußerster Grausamkeit und Brutalität; unschuldige Menschen, die friedvoll in ihren Häusern saßen, wurden angegriffen und man ließ sie dann einfach sterben. Fälschlicherweise wurde behauptet, dass der Angriff durch ein Mitglied der Ahmadiyya Muslim Jamaat provoziert wurde. Diese Behauptung ist falsch und entbehrt jeder Grundlage."

Ferner betonte das Oberhaupt, dass die Ahmadis niemals einen weltlichen Protest machen, noch auf die Straße gehen würden. Ihre Antwort auf die erlittene Verfolgung werde sein, dass sie sich vor Allah beugen und Seine Hilfe und Gnade erflehen.

Das Oberhaupt wies darauf hin, dass zwar dieser Angriff im Namen des Islam verübt wurde, aber die Wahrheit ist, dass solche Gewalt nichts mit dem Islam zu tun hat.

Bereits im Jahre 1974 gab es landesweit pogromartige Ausschreitungen gegen die Ahmadis. Auch damals waren die meisten Opfer in Gujranwala zu beklagen.

Bei diesem Angriff handelt es sich um den schwersten seit 2010, als bei einem Anschlag auf zwei Moscheen in Lahore 86 Ahmadis und ein Christ von Terroristen der Tehrik-e-Taliban Pakistan getötet wurden.

Jüngst wurde in Nawabshah (Sindh) ein 38jähriger Ahmadi, Imtiaz Ahmad, durch gezielte Schüsse getötet. Er war Neffe von Herrn Muhammad Yousuf, der bei einem ähnlichen Angriff vor sechs Jahren sein Leben verloren hatte.

Die Situation der Ahmadis im Pakistan ist nach wie vor äußerst kritisch. Immer wieder werden Ahmadis gezielt getötet. Den Verstorbenen wird ein Begräbnis in den örtlichen Friedhöfen verweigert, etliche Male mussten die Leichen exhumiert und auf andere Friedhöfe verlegt werden. Die Diskriminierung von Ahmadis in Bildungsinstitutionen und auf dem Arbeitsmarkt ist an der Tagesordnung. Vielerorts leiden die Ahmadis unter einem sozialen Boykott durch ihre Mitbürger.

Dieser Angriff in Gujranwala ist der traurige Höhepunkt einer durch den Staat teils tolerierten, teils forcierten Verfolgung der friedfertigen Minderheit der Ahmadis. An eine Verbesserung ihrer Situation in Pakistan ist nicht zu denken; im Gegenteil verschärft sich ihre Lage immer weiter.

Damit die Ahmadis in Pakistan ein halbwegs erträgliches Leben führen können, sind enorme Anstrengungen durch Personen und Organisationen notwendig, die sich weltweit für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzen.

- Stellungnahme der Regierungen Kanadas

Ausgewählte Medienbeiträge:
- Spiegel Online
- n-tv
- Focus Online

Veröffentlicht durch die:
Pressestelle der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland
Telefon: 0163 - 302 74 73
E-Mail: presse@ahmadiyya.de

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