Wieder ein Ahmadi in Pakistan ermordet worden. Dritter Fall in einem Monat.

Leider muss die Ahmadiyya Muslim Jamaat erneut mit großer Trauer bekannt geben, dass ein weiteres Mitglied auf brutaler Weise ermordet wurde. Die Anschlagsserie gegen Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat scheint nicht nachzulassen. Es ist bereits das dritte Opfer, welches in nur drei Wochen, dem religiösen Extremismus zum Opfer gefallen ist.

"Wahrlich, Allahs sind wir und zu Ihm kehren wir heim (2:157)." Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen von Herrn Khaleeq Ahmed.

Am Abend des 20. Juni 2016 erreichte uns die traurige Nachricht, dass bislang unbekannte Attentäter Herrn Chaudhry Khaleeq Ahmad hingerichtet haben. Die Täter lauerten dem 49-jährigen Arzt während einer Behandlung in seiner Praxis auf und gaben mehrere Schüsse auf ihn ab, von denen ihn zwei tödlich im Kopf trafen. Herr Khaleeq Ahmed wurde ins nächst gelegene Krankenhaus gebracht, erlag aber bereits unterwegs seinen schweren Verletzungen.

Die Trauer von den noch frischen Attentaten vom 24. Mai (ebenfalls Karachi) und 4. Juni 2016 (Attock, Nordpakistan) scheint noch nicht verarbeitet zu sein als wir bereits den dritten Todesfall innerhalb von nur drei Wochen bekannt geben müssen. Zudem weist dieser Anschlag mehrere Parallelen zu dem Anschlag vom 24. Mai auf. Auch dieses Mal hatten die Täter einen Arzt der Ahmadiyya Muslim Jamaat aus demselben Ortsteil von Karachi im Visier. Auch dieses Mal gaben die Täter mehrere Schüsse aus nächster Nähe ab und konnten unerkannt fliehen. So wie der in der Nacht vom 24. Mai getötete Herr Daud Ahmad wurde auch Herr Khaleeq Ahmed ausschließlich infolge seiner Zugehörigkeit zur Ahmadiyya Muslim Jamaat getötet, in der er hohe Wertschätzung genoss.

Gegen Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat existieren sog. "Todeslisten", die durch solche gezielte Tötungen „abgearbeitet“ werden. Die religiös motivierten Attentäter konzentrieren sich dabei insbesondere auf gebildete und der Gemeinde dienende Menschen, machen aber auch vor Frauen und Kindern keinen Halt.

Ahmadi-Muslime gelten seit der Verfassungsänderung aus dem Jahr 1974 als "non-muslims" und wurden von konservativen Geistlichen zu "wajab-ul-qatl" erklärt, was im allgemeinen Sprachgebrauch soviel heißt wie "des Mordes würdig" oder "zum Tode verurteilt". Die sog. Blasphemiegesetzte von 1984 und 1986 schaffen zudem eine Atmosphäre, in der Ahmadi Muslime ständig Gewalt, staatlicher Willkür und Diskriminierung ausgesetzt sind. Die Täter müssen nur in seltensten Fällen Strafverfolgung befürchten und Ahmadi Muslime haben kaum Aussicht auf effektiven Rechtsschutz.

Nur vor wenigen Tagen haben Mullahs im Fernsehen offen zum Mord an einem Schauspieler aufgerufen, der die Erklärung der Ahmadiyya Muslim Jamaat als "Ungläubige" in der pakistanischen Verfassung in Frage stellte! Es gab keine Festnahme und auch sonst keine Konsequenzen für die Mullahs.