Weiterer Ahmadi in Pakistan heimtückisch ermordet

Amnesty International bestätigt Gewaltakte gegen Ahmadis

Wenige Tage nach dem lebensgefährlichen Anschlag auf einen Ahmadi-Professor ist in der Großstadt Faisalabad im pakistanischen Bundesstaat Pandschab ein weiterer Ahmadi ermordet worden. Er ist bereits der fünfte Ahmadi, der in diesem Jahr Opfer von Extremisten wurde. Mian Laiq Ahmad war am 28. Mai auf dem Heimweg, als er von Unbekannten angeschossen und schwer verletzt wurde. Die Angreifer kamen aus einem Fahrzeug, das vor dem Haus des Opfers geparkt war. Anscheinend versuchte er im letzten Moment umzudrehen, aber er wurde bei dem Angriff im Kopf getroffen. Danach haben die Attentäter aus nächster Nähe mehrere Schüsse auf ihn abgegeben. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, und später in eine andere Klinik verlegt. Am Freitag, um 11.30 Ortszeit erlag er seinen Verletzungen. Die Attentäter konnten unerkannt fliehen.
Der 54jährige Mian Laiq Ahmad war ein angesehener Geschäftsmann in Faisalabad. Wie der urdusprachige Online-Service der BBC am 29. Mai 2009 berichtete, fand am gleichen Tag in der Nähe seines Hauses die Versammlung einer Extremistenorganisation statt. Dabei handelt es sich um „Majlis Khatm-e-Nabuwwat“, die für ihre ahmadi-feindlichen Aktivitäten berüchtigt ist.

Die Verfolgungssituation der Ahmadis in Pakistan hat sich enorm verschärft. Brutale Attacken auf die Mitglieder der friedlichen Gemeinde häufen sich. Wie Amnesty International in ihrem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2009 erwähnt, war die Regierung nicht in der Lage, Angehörige religiöser Minderheiten gegen die weit verbreitete Diskriminierung sowie gegen Schikanen und gezielte Gewaltakte zu schützen.

Landesweit werden Prozessionen und Demonstrationen gegen die Ahmadiyya-Gemeinde abgehalten, an denen auch Regierungsvertreter teilnehmen. Auf solchen Konferenzen wird den Teilnehmern von den Extremisten eingetrichtert, dass das Töten von Ahmadis eine gute Tat sei. Die weniger Gebildeten lassen sich allzu leicht indoktrinieren und zu Gewalttaten an Ahmadis verführen. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass am Tag des Attentats in der Nähe des Wohnorts des Ermordeten eine Veranstaltung der Khatm-e-Nabuwwat- Organisation stattfand.

Die internationale Gemeinschaft, die Medien und Menschrechtsorganisationen werden dringend gebeten, ihren Einfluss geltend zu machen, so dass Leib und Leben sowie Menschenrechte der Ahmadis in Pakistan geschützt werden. Der pakistanische Staat muss seine Verpflichtung zum Schutz seiner Bürger erfüllen und der Unterstützung von ahmadifeindlichen Aktivitäten durch seine Vertreter Einhalt gebieten und den Ahmadis uneingeschränkte Religionsfreiheit gewähren.