70jähriger Ahmadi in Lahore erschossen

Mit großer Trauer bestätigt die Ahmadiyya Muslim Jamaat, dass ein weiteres Mitglied der Gemeinde, der pensionierte Hochschullehrer Muhammad Yusuf (70) heute Vormittag von zwei maskierten Personen angeschossen und getötet wurde.

Um ca. 7:30 Ortszeit befand er sich im Lebensmittelgeschäft seines Sohns in der Nähe seines Hauses in Rachna Town, als zwei Personen auf Motorrad an das Geschäft heranfuhren. Ohne Warnung gaben sie zwei Schüsse auf Professor Yusuf ab und konnten sofort vom Tatort flüchten.

Als ein Sohn des Opfers die Schüsse hörte, rannte er zum Geschäft und entdeckte, dass sein Vater mit schweren Verletzungen da lag. Die Verletzungen waren lebensgefährlich, Herr Yusuf verstarb noch auf dem Weg zu einem örtlichen Krankenhaus.

Im Stadtteil Rachna Town sieht sich die Ahmadiyya Muslim Jamaat seit Jahren massiven Verfolgungen gegenüber. In vielen Teilen des Viertels hängen Spruchbänder, die die Aufschrift enthalten: Ahmadis sind Wajib ul-Qatl (d.h. todeswürdig). Zahlreiche ahmadiyya-feindliche Prozessionen finden hier statt, bei denen die Bevölkerung zur Gewalt gegen die Ahmadis angestiftet wird, und die eine große Bedrohung für ortsansässige Ahmadis darstellen. Auch einen Tag vor diesem Attentat fand in Rachna Town eine solche Kundgebung statt. Auf diese Bedrohungslage der Ahmadis wurde die Polizei mehrfach aufmerksam gemacht. Jedoch wurden seitens der Behörden keinerlei Maßnahmen zum Schutz der lokalen Ahmadis ergriffen.

Wie der urdusprachige Online-Dienst der BBC berichtet, erhielt der Ermordete mehrfach Drohungen. Er sei auch Präsident der lokalen Gemeinde der Ahmadiyya Muslim Jamaat gewesen.

Professor Yusuf war eine allseits geliebte und wohlbekannte Persönlichkeit. Er hinterlässt Witwe, vier Söhne und eine Tochter.

Angesichts dieses schweren Verbrechens sagte Abid Khan, Sprecher der internationalen Ahmadiyya Muslim Jamaat in London:

"Der Märtyrertod von Prof. Muhammad Yusuf betrübt jeden Ahmadi in der ganzen Welt. Er war ein freundlicher und liebevoller Mensch. Es ist eine traurige Realität, dass sich in Pakistan kein Ahmadi – sei es ein Mann, eine Frau oder ein Kind – sicher fühlen kann. Ein Land, das auf den Prinzipien der Toleranz und Religionsfreiheit gegründet wurde, ist in eine Stätte von Hass, Extremismus und Grausamkeit verwandelt worden. Im vergangenen Jahr wurden elf Ahmadis in Pakistan ermordet, und zwar einzig aus dem Grund, dass sie zur Ahmadiyya Muslim Jamaat gehörten. Im neuen Jahr ist kaum eine Woche vergangen, und es kommt zu einer Bluttat an einem Ahmadi. Möge Gott die Familie und die Freunde des Verstorbenen in dieser schweren Prüfung befähigen, Geduld zu üben."