Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.
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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Stellungnahme zur Rede von Imam Iftekhar Ahmad
Datum: 19. Juli 2019
Vor einigen Tagen hat Imam Iftekhar Ahmad eine Rede gehalten, die zum Ziel hatte, die Lehre des Islam mit Bezug auf den Heiligen Quran in der Gegenwart zu verorten. Im Internet zirkulieren zurzeit einige aus dem Zusammenhang gerissene Zitate dieser Rede die den Anschein erwecken, die Rede, und somit die Ahmadiyya Muslim Jamaat, vertrete antiliberale und antisäkulare Positionen. Zu dieser Kritik sei im Folgenden die Position der Ahmadiyya Muslim Jamaat dargestellt.
Vernunft
Die Position der Ahmadiyya Muslim Jamaat zu diesem Thema ist von dem Gründer, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as), so dargestellt worden: "Wer seinen Verstand benutzt, wird sicherlich den Gott des Islams sehen..., aber ihr sollt euch nicht völlig dem Intellekt hingeben, auf dass ihr die Bedeutung der Offenbarung nicht verliert." (Malfoozat, Bd 1, Seite 41)
Der Redner hat entsprechend Überzeugungen kritisiert, die sich im Zuge der Aufklärung in Konfrontation mit dem Christentum entwickelt haben und deren wesentliches Prinzip die Primatsetzung der Vernunft über jegliche göttlich offenbarten Texte ist. Dies heißt jedoch nicht, dass der Islam die Vernunft ablehnt. Vielmehr sieht der Islam sich als eine Religion, die völlig im Einklang mit der Vernunft steht. So fordert der Heilige Quran selbst die Menschen dazu auf, ihre Vernunft zu gebrauchen:
"Sprich: „Ich mahne euch nur an eines: dass ihr vor Allah hintretet zu zweit oder einzeln und dann nachdenket." (34:47)
Und
"wem da Weisheit gewährt ward, dem ward wahrhaftig viel Wertvolles gewährt; niemand aber will es bedenken, außer den mit Verständnis Begabten." (2:270)
Die in der Rede formulierte Kritik zielte nicht darauf ab, der Vernunft jegliche Relevanz abzusprechen. Gegenstand der Kritik ist vielmehr die Absolutsetzung der Vernunft, welche seit Jahrhunderten auch in der europäischen Ideengeschichte Gegenstand von Kritik ist. Diese Kritik der "instrumentellen Vernunft" (Horkheimer) versteht sich in der Philosophie des Abendlandes nicht selten als Aufklärung über die Aufklärung, und ebenso sollte diese Rede verstanden werden: als Versuch, die Mängel des Primats der absoluten Vernunft herauszustellen. Dies geschieht, wie gesagt, in der Tradition der europäischen Ideengeschichte selbst. Insofern ist der Vorwurf, in der Rede würden antiaufklärerische Positionen vertreten, völlig deplatziert, da die vertretenen vernunftkritischen Positionen selbst Teil der europäischen Aufklärung sind.
Im Übrigen sei auf das Standardwerk "Offenbarung, Vernunft, Wissen und Wahrheit" (PDF-Download) des vierten Kalifen (rh) der Ahmadiyya Muslim Jamaat hingewiesen, in dem dieses Thema ausführlich behandelt worden ist.
Säkularismus
Gemäß dem Islamverständnis der Ahmadiyya Muslim Jamaat beschreibt der Heilige Quran Prinzipien, die eine Trennung von Staat und Religion fordern. Der vierte Kalif (rh) der Ahmadiyya Muslim Jamaat schreibt dazu im Buch "Islam - Antworten auf die Fragen unserer Zeit" (PDF-Download) auf Seite 292:
"Das Wesentliche dieser Untersuchung ist, dass der Islam eine vollkommen neutrale Zentralregierung vorschlägt, in der die Angelegenheiten der Staatsführung allen Bürgern zu eigen und gleicher maßen auf sie anzuwenden sind, und es religiösen Unterschieden verwehrt ist, diesbezüglich irgendeine Rolle zu spielen."
Die Kalifen der Ahmadiyya Muslim Jamaat haben wiederholt und unmissverständlich erklärt, dass der Islam eine demokratische, auf Beratung beruhende Form des Staates wünscht, in der unabhängig vom Glauben das am besten geeignete Staatsoberhaupt gewählt wird. Das in der Rede kritisierte Menschenbild der Aufklärung bezieht sich auf die Abwendung Gottes, nicht jedoch auf Werte der Aufklärung wie sie in den Menschenrechten verankert sind. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat sieht sich nicht als eine Bewegung, die wesentliche und unveräußerliche Grundsätze des Islam aufgibt. Vielmehr versteht sie sich als eine Reformbewegung im Islam, welche die historischen Fehlentwicklungen, worunter zum Beispiel auch die vernunftswidrige Buchstabengläubigkeit des Salafismus zu verstehen ist, korrigiert und im Zuge einer Rückbesinnung auf die wahren Lehren des Islam sowohl freiheitlich-demokratische Prinzipien vertritt als auch eine vernunftgemäße Auslegung des Heiligen Qurans.
Stellungnahme von Imam Iftekhar Ahmad zum Zusammenschnitt seiner Rede
"Das ist leider eine vollkommen verzerrte und verzerrende Wiedergabe meiner Rede, falls man überhaupt noch von Wiedergabe sprechen kann. Aufklärung und Vernunft wurden von mir an keiner Stelle verteufelt, sondern sie wurden entmystifiziert, indem sie kritisiert wurden, genauso, wie sie von Denkern der Aufklärung selbst auch kritisiert wurden. Man denke an Alasdair MacIntyre oder Zygmunt Bauman oder aber auch an Adorno und Horkheimer, um nur einige wenige zu nennen.
Und nicht nur ich sage, dass die instrumentelle Vernunft der Aufklärung zu Gräueln geführt hat. Das ist ein immer wiederkehrendes Motiv kontemporärer Gelehrsamkeit. So schreibt Prof. Andreas Wirsching, deutscher Historiker, zusammenfassend, dass die "instrumentelle Vernunft" "ökologische Verwüstungen, Fehlallokationen von Ressourcen und militärische Selbstzerstörungspotentiale" hervorbrachte. (Wirsching, Andreas. 2006. Abschied vom Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982–1990. München: Deutsche Verlagsanstalt. S. 426.)
Ist es etwa nur erlaubt die Gottesidee als Wahn zu betiteln, wie es Richard Dawkins mit seinem Buch "Der Gotteswahn" getan hat? Nicht Aufklärung und Vernunft werden von mir als Wahn bezeichnet, sondern die Vernunftgläubigkeit und die Absolutsetzung der Vernunft, wie ich in meiner Rede ausführe.
Kritik ist etwas, das unsere Gesellschaft fordert, auszuhalten, warum also kann sie nicht diese Kritik aushalten? Etwa weil sie von einem Muslim kommt, obendrein von einem Imam?"
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