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Der Kalif (aba) in Deutschland - Eine Herzensgeschichte

Datum: 21. September 2015

Ein persönlicher Bericht zur Reise seiner Heiligkeit, des Kalifen (aba) zur Jalsa Salana 2015 Deutschland, von Dr. Mohammad Dawood Majoka

Dieser Bericht ist eine persönliche Erinnerung an die Reise unseres geliebten Kalifen (aba) anlässlich der Jalsa Salana Deutschland 2015. Ein ausführlicher Bericht, verfasst von Herrn Abdul Majid Tahir (Additional Wakil-at-Tabshir), ist bereits in der Zeitung "Al-Fazl" erschienen. Wiederholungen der bereits veröffentlichten Ereignisse sind daher möglichst vermieden worden. Es ist nicht nur ein Bericht, sondern eine "Herzensgeschichte", basierend auf persönlichen Beobachtungen und Emotionen. Insbesondere richtet sich diese Herzensgeschichte an die jugendlichen und die neu-konvertierten Ahmadi-Muslime. Die Veröffentlichung des Berichts erfolgt mit der Erlaubnis von seiner Heiligkeit (aba). Möge Allah ihn für alle Leser als nützlich erweisen. Amin.

Der Name der Mansoor Moschee in Aachen
Die Reise des Kalifen (aba), (im weiteren Verlauf oft "Huzur" genannt) begann dieses Mal am 23. Mai mit der Eröffnung der Mansoor Moschee in Aachen. Aachen ist eine geschichtlich bedeutsame Grenzstadt. Sie war Thronsitz des deutschen Kaisers Karl des Großen, der bei der Verbreitung des Christentums in Europa und insbesondere in Deutschland große Dienste geleistet hatte. Er versuchte Europa zu vereinen und gründete ein europäisches Reich. Nach ihm ist der "Karlspreis" benannt, der jährlich in Aachen verliehen wird. Der Großvater von Karl dem Großen, der ebenfalls Karl hieß, besiegte die vorrückenden Araber in Frankreich und gebot damit dem Eindringen der Muslime nach Europa Einhalt.
Die Mansoor Moschee ist nach dem Vater seiner Heiligkeit, Herrn Hadhrat Mian Mansoor Ahmad (rh), benannt. Bereits zur Zeit des vierten Kalifen (rh) hatte man um diesen Namen gebeten, welcher anschließend genehmigt wurde. Als die Moschee nun gebaut wurde, präsentierte man den Namensvorschlag und den damaligen Genehmigungsbrief des vierten Kalifen (rh) vor seiner Heiligkeit (aba), wodurch die bereits vorhandene Genehmigung bestätigt wurde.
Bilder von der Eröffnung der Mansoor Moschee in Aachen »

Der Versuch, aus der Anwesenheit des Kalifen (aba) zu profitieren
Wenn Allah jemanden zum Kalifen ernennt, so setzt Er in seine Worte besondere Wirkung und öffnet auch die Herzen der Menschen, damit seine Worte ihren Weg in die Herzen finden. Um aus diesem Umstand möglichst stark zu profitieren, wurde vor einigen Jahren beschlossen, bei der Grundsteinlegung und Eröffnung von Moscheen die Vertreter der Stadt und der Presse einzuladen. Huzur (aba) gefiel diese Änderung und langsam veränderten sich diese Veranstaltungen zu der nun vorhandenen Form einer Veranstaltung des Interreligiösen Dialogs (Tabligh). Das Einladen von Vertretern aus Politik und Verwaltung, sowie der Presse, ist hierbei die Aufgabe der Abteilung für externe Angelegenheiten (Umur-e-Kharjiyya). Letztes Jahr hatte der Kalif (aba) die Anweisung erteilt, dass bei Veranstaltungen mit dem Kalifen der Zeit ein hoher Standard etabliert werden sollte. Deshalb wurde dieses Jahr versucht, im Besonderen die Organisation und die Form dieser Veranstaltungen zu verbessern.

Das Grab von Hatim Tai
Wir waren nun gespannt auf die Meinung des Kalifen (aba) zu den Änderungen, die wir an der Veranstaltung vorgenommen hatten. Während des Events sagte seine Heiligkeit (aba) zu Herrn Shahid Latif von der Abteilung für Essenszubereitung (Ziafat): "Sie haben ja das Grab von Hatim Tai zertreten." Es ist eine Urdu-Redewendung, die sich auf den berühmten vorislamischen Araber "Hatim Tai" bezieht, der aufgrund seiner Großzügigkeit sehr berühmt war. Wenn jemand sehr großzügig handelt, so wird auf Urdu gesagt, dass er das Grab von Hatim Tai zertreten hat, i. e. versucht ihn an Großzügigkeit den Rang abzulaufen. Als Herr Shahid Latif einer Heiligkeit (aba) zu erkennen gab, dass er die Redewendung nicht kennt, sagte der Kalif (aba), er solle eine gewisse Person fragen. Herr Shahid fragte den Genannten und erhielt zur Antwort, dass seine Heiligkeit (aba) mit der Organisation nicht zufrieden sei! Als wir davon erfuhren, waren wir natürlich alle sehr besorgt. Ich war erstaunt, dass die Redewendung doch den Versuch der Großzügigkeit bedeutet, aber dann sagte ich mir, dass die Interpretation desjenigen, auf den seine Heiligkeit (aba) verwiesen hat, authentischer sei. Also gab es eine Besprechung der nationalen Sekretäre für Essenszubereitung (Ziafat), Vermögensverwaltung (Jaidad), interreligiösen Dialog (Tabligh) und externe Angelegenheiten (Umur-e-Kharjiyya). Die Vorschläge von verschiedenen Leuten wurden eingeholt. Nicht-Ahmadi deutsche Gäste und auch Ahmadi-Muslime wurden nach ihrer Meinung gefragt. Mitglieder der Delegation (Qafila) des Kalifen (aba) wurden um ihren Eindruck gebeten. Alle zeigten sich mit der Veranstaltung völlig zufrieden. Wir konnten nun nicht herausfinden, wo sich der Fehler eingeschlichen hatte. Alle Meinungen waren positiv, aber das Grab von Hatim Tai war immer noch da und zu unserem Nachteil ohne ein Grabmal! Ich war auf der einen Seite besorgt, aber auf der anderen Seite völlig ruhig.
Wenige Tage später gewährte mir seine Heiligkeit (aba) am Ende einer Veranstaltung die Ehre eines Gesprächs und sagte, dass das Programm gut gewesen sei. Ein Berg an Sorgen wurde mir in dem Moment vom Herzen genommen. Nun gab es keinerlei Bedürfnis nach der Erklärung irgendeiner Redewendung. Die Meinung von Leuten war nun irrelevant. Dann sagte seine Heiligkeit (aba), dass er positive Eindrücke erhalten hat und führte weiter aus: "Ich werde in meiner Ansprache sagen, dass die Veranstaltungen der Moscheen gut waren." Was will man mehr? Meine Freude kannte keine Grenzen mehr. Ich berichtete meinen Freunden von der Zufriedenheit unseres geliebten Kalifen (aba). Herr Imam Ashraf Zia wies darauf hin, dass Huzur (aba) vorzeitig auch den Erfolg der restlichen Moschee-Veranstaltungen kundgetan hat. Welch eine frohe Botschaft! Auch die künftigen Sorgen wurden mir genommen. Alhamdulillah. Wenn der Kalif der Zeit (aba) zufrieden ist, was kann sich ein Ahmadi mehr wünschen? Diese frohe Botschaft wurde mit einer kleinen abendlichen Zusammenkunft gefeiert.

Das Herz des Kalifen in der Hand Gottes
Wie bereits erzählt, hatte seine Heiligkeit (aba) bereits letztes Jahr die Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland auf einige Sachen aufmerksam gemacht und sich unzufrieden gezeigt. Natürlich machte sich jeder Sorgen, versuchte die Organisation zu verbessern und betete dafür. Im Januar 2015 sah ich in einem Traum, dass seine Huzur (aba) in einem Brief geschrieben hat, dass in der Nacht der Heilige Prophet Muhammad (saw) gekommen sei und gesagt hatte, dass nun die Gemeinde in Deutschland ermutigt werden sollte. Dies war der Grund für meine Ruhe, aber da Träume der Interpretation bedürfen und manche Träume an Bedingungen geknüpft sind, war die andere Hälfte von mir voller Sorge.
Die Anmerkung des Kalifen (aba) zu den Veranstaltungen der Moscheen war ein Anlass im Glauben noch mehr zuzunehmen, dass der Kalifa (aba) in vollständiger Verbundenheit und Einklang mit Gott ist. Bislang ist es noch nie vorgekommen, dass seine Heiligkeit (aba) den Inhalt seiner Ansprache vorher mir bekannt gab. Noch erstaunlicher war es, dass die Hälfte der Moschee-Veranstaltungen noch gar nicht stattgefunden hatte. Aber auf der einen Seite gab es den Traum, der ermutigen sollte und auf der anderen Seite motivierte uns Huzur (aba) auf eine außergewöhnliche Art. Auch der Abteilung für interreligiösen Dialog (Tabligh) und den Organisatoren der Jalsa Salana (Jährliche Hauptversammlung) wurde dieser besondere Ansporn zuteil.
In der Tat entsprechen die Worte und Taten des Kalifen (aba) dem Wunsch Gottes. Und dies hat natürlich auch Auswirkungen auf andere Menschen. Manchmal ist es so, dass wenn Gott einem Menschen Gnade erweist, das Herz des Kalifen (aba) sich auch für diesen Menschen mit Barmherzigkeit füllt. Andererseits passiert es auch, dass wenn der Kalif (aba) jemanden gnädig ist, diesem Menschen auch Gottes Gnade zuteil wird.

Wege zur Zufriedenheit des Kalifen (aba)
Die Erfahrung zeigt, dass die Zufriedenheit des Kalifen (aba) nicht abhängig von Selbstdarstellung, ständigem unterbreiten von Vorschlägen, übertriebenem Ehrgeiz, zur Schau gestellter Gottesfurcht oder unnötiger Berichterstattung ist. Ganz im Gegenteil ist nur durch die Gnade Gottes möglich. Und meines Wissens gibt es hierfür fünf Wege.
1. Gottes Segen: Gott erfüllt durch seine Gnade, ohne irgendeinem Zutun des Menschen, das Herz des Kalifen (aba) mit Barmherzigkeit für diesen Menschen.
2. Das Bittgebet: Mit dem Bittgebet (Dua) kann man alles erreichen. So die Zufriedenheit des Kalifen (aba).
3. Verbundenheit: Das Herz vieler Menschen ist so sehr mit der Liebe und Verbundenheit zum Kalifat erfüllt, dass diese Liebe durch ihre Anziehungskraft das Herz des Kalifen (aba) anzieht.
4. Ehrfurcht Gottes: Der Heilige Prophet (saw) sagte, dass wenn ein Mann über einen anderen urteilt, Gott ihm nie vergeben würde und ihn mit dem Feuer bestrafen werde. Daraufhin vergab Gott dem so Gescholtenen und bestrafte denjenigen, der den Vorwurf erhoben hatte. Wenn also der Glaube eines Menschen an das Kalifat in Zweifel gezogen und er deswegen verurteilt wird, so entfacht dies die Ehrfurcht Gottes und Er verschenkt ebendiesem die Nähe des Kalifen.
5. Fähigkeit zum Dienst an der Religion: Der Verheißene Messias und Imam Mahdi (as) sagte, dass um sein Bittgebet zu erhalten, die Fähigkeit zum Dienst an der Religion notwendig ist. Es ist möglich, dass einem Menschen diese Fähigkeit von Gott in die Wiege gelegt wird oder dass der Mensch sich durch seine Anstrengungen diese Fähigkeit selbst aneignet.

Die Notwendigkeit der Briefe an den Kalifen der Zeit
Das regelmäßige Schreiben von Briefen mit der Bitte um Gebete an den Kalifen (aba) ist sehr wichtig, um eine Beziehung zum Kalifat und die damit verbundenen Segnungen zu erhalten. Der Verheißene Messias (as) hat dies stets betont. Diese Verbindung in Schriftform sollte beständig sein - man sollte nicht nur bei Problemen und Schwierigkeiten an den Kalifen (aba) schreiben, sondern auch gute Nachrichten und Erfolge, ob religiöser oder weltlicher Natur, seiner Heiligkeit (aba) mitteilen. Gemäß der Anweisung des Verheißenen Messias (as) ist das Bittgebet (Dua) für die Gottesfurcht (Taqwa) das Wichtigste.

Wie schreibt man einen Brief an den Kalifen?
Es gibt keine komplizierten Regeln für die Briefe an seine Heiligkeit (aba). Die Briefe können auf Urdu, Englisch oder Deutsch verfasst werden. Der Name des Verfassers und das Anliegen eines jeden Briefes wird in übersetzter Form dem Kalifen (aba) vorgelegt. Die Briefe sollten einfach und informell sein. Wenn seine Heiligkeit (aba) aufgrund einer Reise, wegen der Jalsa Salana (Jährliche Hauptversammlung) oder wegen des heiligen Fastenmonats Ramadhan sehr wenig Zeit hat, sollte man sich in seinen Briefen sehr kurzfassen. Meines Erachtens nach sollte man vor dem Schreiben die rituelle Waschung (Wudhu) durchführen und den Brief eigenhändig schreiben. Wenn man mit dem Computer schreiben möchte, so sollte man den vollständigen Brief eintippen und keine Textbausteine kopieren. Es gehört zum wesentlichen Respekt vor dem Kalifat, dass man sich zumindest die Mühe macht, jedes Mal den Brief vollständig neu zu schreiben bzw. einzutippen. Die Briefe sollten kurz sein. Deshalb sind meine Briefe trotz großer Schrift, ob persönlicher oder amtlicher Art, selten länger als eine Seite. Man sollte die eigene Adresse auf demselben Blatt schreiben. Insbesondere sollten Kinder dazu motiviert werden, damit sie von frühem Alter an eine starke Verbindung zum Kalifat entwickeln. Falls möglich, sollte man den Brief auf Urdu schreiben, selbst wenn die Sprachkenntnisse nicht ausreichend sein sollten.

Ein Interview mit seiner Heiligkeit (aba)
Bei der Planung vor dem Beginn der Reise des Kalifen (aba) hatten wir den Wunsch, dass ein Interview mit den Journalisten der überregionalen Zeitungen arrangiert werden sollte. Ich persönlich war der Meinung, dass es ein Interview mit mehreren Medien sein sollte, damit man von seiner Heiligkeit's (aba) Zeit möglichst stark profitieren kann. Als wir die Medien kontaktierten, äußerte die Online-Zeitung "Die Zeit Online" den Wunsch ein Interview mit seiner Heiligkeit (aba) zu führen. Aber die Zeitung bestand darauf, dass bei dem Interview nur "Zeit" Journalisten anwesend sein sollten. Seine Heiligkeit (aba) teilte hierfür 20 Minuten Zeit ein. Im Interview sprach seine Heiligkeit (aba) ausführlich über das Kalifat, die friedlichen Lehren des Islam und auch über die aktuelle Lage der Welt.
Das Interview erschien wenige Tage später. Es wurde von der Redaktion etwas gekürzt, aber wir hatten unser Hauptziel, nämlich die Botschaft des Islam in den Worten des Kalifen (aba) selbst zu veröffentlichen, erreicht. Dieser Artikel rief über 100 Leserkommentare hervor. Manche Leser sagten, dass seine Heiligkeit (aba) die Wahrheit über den IS geäußert hat, ansonsten wurden nur politische Aussagen gemacht. Insbesondere die Ausführungen des Kalifen (aba) über die Notwendigkeit des Abbruchs der finanziellen und militärischen Nachschublinien des IS und die Doppelmoral einiger Mächte im Nahen Osten und im Westen gefiel den Lesern. Einige Leser sagten, dass sie von der klaren Wortwahl seiner Heiligkeit (aba) sehr beeindruckt seien. Alhamdulillah. Das Interview wurde auf Urdu geführt und ist von MTA als Video online gestellt worden.

Die Botschaft an Deutschland
Seine Heiligkeit (aba) übermittelte die Botschaft an Deutschland, dass sie sich bemühen sollten, Europas Einheit zu bewahren. Deutschland sollte sein Herz öffnen für jene, die hierherkommen. Und die Migranten sollten Deutschland gegenüber loyal sein.

Doktortitel
Am 26. Mai gab es eine Audienz mit einigen Professoren der Islamwissenschaften. Während dieser Audienz wies seine Heiligkeit (aba) auf mich und sagte "Dr. Dawood". Ich fühlte mich, als ob ich erst in diesem einen Moment die Doktorwürde erhielt.
Als er mich anlächelte, war ich ein Dichter, ein Literat (Dies ist eine Zeile aus einem Gedicht von Herrn Obaidullah Aleem. Er hat in dem Gedicht sein Gefühl zum Ausdruck gebracht, als der dritte Kalif (rh) eines seiner Gedichte anhörte und ihn anlächelte. Er fühlte sich in dem Moment als ein Dichter bestätigt da sein Gedicht dem Kalifen gefiel. Dies war die Bestätigung die für ihn relevant und wichtig war.)
Meine Wenigkeit hatte 2008 in Informatik promoviert. Aber ich schrieb den Titel nicht mit meinem Namen. Eines Tages sah Herr Abdullah Uwe Wagishauser (unser National Amir und Bundesvorsitzender) einen Brief von mir und wies mich an, fortan immer auch den Titel zu benutzen da es im Interesse der Gemeinschaft sei. Gemäß dieser Anweisung von unserem National Amir und im Interesse der Jamaat, setzte ich fortan meinen Titel vor meinem Namen. Aber dies betrifft nicht die Briefe, welche ich an den Kalifen (aba) verfasst habe. Der Kalif (aba) ist der Lehrer der Gemeinde. Er erhält Wissen von dem allwissenden Gott und deshalb kann unsere Stellung vor dem Kalifen (aba), wie viel und welcher Art Wissen wir uns auch aneignen mögen, niemals auch nur gleich der eines Grundschülers gegenüber seiner Heiligkeit (aba) sein. Meine Vorgehensweise ist jedoch nur eine persönliche Bevorzugung und entspricht einer persönlichen Ansicht. Es gibt viele Leute, die in ihren Briefen an den Kalifen (aba) auch ihren Titel erwähnen, was keineswegs verwerflich ist.

"Außenminister"
Einmal geschah jedoch etwas Sonderbares. Es war 2011 und die erste Jalsa Salana, in dem ich die Ehre erhielt, als Sekretär für externe Angelegenheiten (Umur-e-Kharjiyya) meinen Dienst zu leisten. Gemäß dem Programmablauf gab es die Gelegenheit für alle Organisatoren, seine Heiligkeit (aba) zu begrüßen. Wir standen in einer Reihe. Als ich an der Reihe war, sagte unser nationaler Amir zu seiner Heiligkeit (aba), dass ich "Dr. Dawood Majoka, Secretary Kharja" wäre. Der Kalif (aba) sah mich an und sagte "Wazir-e-Kharja" (Urdu für "Außenminister"). Herr National Amir kannte wahrscheinlich das Urdu-Wort "Wazir" nicht und sagte nochmals "He is secretary Kharja". Seine Heiligkeit (aba) sah mich an und wiederholte "Wazir-e-Kharja". Hierauf sagte ich "Ja Huzur", und küsste die Hand des Kalifen (aba). Er lächelte mich an und ging weiter.
Wenn der Kalif der Zeit etwas wiederholt, so sollte man es aus Respekt annehmen und schweigen. Es genügt einmal auf etwas hinzuweisen. Man sollte die Aussage des Kalifen (aba) nicht beurteilen.

Ein unverschämter Mann
Bei dem Treffen mit den Wissenschaftlern war auch ein aus Pakistan stammender Professor anwesend. Er hat einen hohen Bekanntheitsgrad in der Lehre der Islamwissenschaften und kennt unsere Jamaat (Gemeinde) sehr gut. Die Regierung hatte ihn beauftragt ein Gutachten über unsere Jamaat zu erstellen. Dafür hat er nicht nur unsere Literatur gelesen, sondern auch verschiedene Abteilungen kennengelernt. Er sammelte Informationen über die Jamaat und das Kalifat. Das System von der "Beratenden Versammlung (Schura) und das Genehmigungsverfahren durch den Kalifen der Zeit (aba) beim Treueeid (Bai’at), Exkommunikation, Finanzen, Schlichtung (Qaza) usw. Also wusste er von der Wichtigkeit des Kalifats. Außerdem hatte er in der Vergangenheit selbst um eine Audienz bei seiner Heiligkeit gebeten.
Als aber die Audienz begann, war er sehr unhöflich und schroff. Ich war erstaunt darüber was mit ihm los war? So ein Verhalten hatte ich von ihm nie erwartet. Er hatte den Wunsch geäußert, seine Heiligkeit (aba) zu sehen. Er wurde darüber in Kenntnis gesetzt, wie ein solches Treffen abläuft und welchem Zweck es dient. Er sprach sogar mit anderen Professoren und mit dem National Amir bereits vor dem Treffen. Falls etwas nicht klar war, so hätte er uns vorher fragen können. Der Kalif (aba) antwortete ihm voller Weisheit und wandte sich anderen Anwesenden zu. Es war ein sehr ausführliches Gespräch. Auch die Assistenten der Professoren, die aus Indonesien, Pakistan, Türkei und Deutschland kamen, stellten einige Fragen. Am Ende sagte Frau Professorin Schröter, dass die Jamaat nicht nur Friedfertigkeit lehrt, sondern sie davon sehr beeindruckt sei, dass sie diese Werte auch vorlebt. Nach den Anschlägen von Lahore blieb die Jamaat völlig friedlich und hat trotz langer Verfolgung nie einen falschen Schritt getan, obwohl dies in solchen Situationen sehr schwierig ist. Nach der Audienz kannte ich keine Ruhe mehr und war sehr traurig. Nach dem Treffen wurde mit den Gästen gegessen und der genannte Professor war unser Gast und Gastfreundschaft ist unsere Pflicht. Transport für ihn zum Frankfurt Hauptbahnhof wurde organisiert. Ich sprach zu allen Gästen, aber ihn sah ich nicht einmal an. Buchstäblich nicht. Es fiel mir sichtlich schwer, meine Gefühle zu überwinden. Es war unbegreiflich, was sein Verhalten an diesem Tag verursacht hatte.

Weisheit und eine wichtige Anweisung an MTA
Am nächsten Morgen wies seine Heiligkeit (aba) das Team unseres Fernsehsenders MTA an, dass in Zukunft vor dem Treffen die Gäste um Aufnahmeerlaubnis für Bild und Ton gebeten werden sollten. Und selbst wenn die Erlaubnis vorliegt, sollte man mit einer Kamera in einer Ecke bleiben und nicht im Zimmer hin und her gehen. Falls die Erlaubnis nicht gegeben wird, so solle nur Audio aufgenommen werden.
Hierauf dachte ich, dass eventuell der Professor von der Anwesenheit von MTA irritiert war und sich vorstellte, dass die Jamaat seine Anwesenheit für irgendeinen Zweck nutzen möchte. Um seine Unabhängigkeit zu beweisen war er dann womöglich schroff gewesen. Das war nur ein Gedanke. Aber am nächsten Tag erhielt ich die Bitte von dem Professor, dass er mit seiner Frau die Jalsa Salana besuchen möchte. Dies bestärkte meine Annahme, dass seine Schroffheit irgendein Zweck diente. Ansonsten war er nach wie vor an dem Kontakt zur Jamaat interessiert.

Die Fürsorge und Ermutigung von seiner Heiligkeit
Nach dem Treffen bat ich den Kalifen (aba) um Verzeihung. Weil ich als Sekretär für externe Angelegenheiten (Umur-e-Kharjiyya) für das Treffen verantwortlich war. Etwas Unangemessenes beim Treffen könnte nur eine Folge meiner Fehler sein. In der Tat verdeckt Gott die Fehler des Menschen sehr oft - bis der Mensch aufgrund seiner Übertritte nicht mehr würdig ist, dass seine Fehler verdeckt werden. Nur dann geschehen solche Sachen. Sicherlich ist Gott nicht ungerecht zu den Menschen, sondern der Mensch ist ungerecht gegenüber seiner selbst.
Es ist beobachtet worden, dass wenn ein Fehler passiert, dass seine Heiligkeit (aba) dann sehr fürsorglich ist. Er ermuntert einen bis man sicher ist, dass der Kalif (aba) ihn verziehen hat. So auch in meinem Fall. Am selben Tag gab seine Heiligkeit (aba) mir die Ehre des Gesprächs und sagte "diese Professoren sind nun mal so". Am nächsten Tag rief mich der Kalif (aba) vor dem Zohr-Gebet zu sich und kommentierte wieder das Geschehen. Einen Tag später sprach der Kalif (aba) wieder vor dem Zohr-Gebet über das Treffen. Dann schrieb seine Heiligkeit (aba) eigenhändig eine Notiz über die Bitte des Professors zur Teilnahme an der Jalsa Salana. Dann sagte seine Heiligkeit (aba) zu Herr Abid Khan (Pressesekretär) und Herrn Mubarak Zafar (Additional Wakil-ul-Maal), dass das Treffen gut gewesen war.

Bait-ul-Afiyat
Am selben Tag war die Eröffnung von Bait-ul-Afiyat, das neu erworbene Gebäude von Ansarullah (Seniorenorganisation) und Lajna Imaillah (Frauenorganisation). In den frühen neunziger Jahren hatte ich die Gelegenheit, in einem Teil dieses Gebäudes, das damals von der Jamaat genutzt wurde, zu übernachten. Die Erinnerung daran ist noch frisch vor meinen Augen. Nun wurde mit Allahs Gnade das komplette fünfstöckige Gebäude von zwei Unterorganisationen der Jamaat gekauft. Vor diesem Gebäude ist das vierstöckige "Bait-us-Sabuh", in welchem sich die Büros der Deutschland-Zentrale der Jamaat befinden. Daneben ist "Ewan-e-Khidmat" (die Deutschland-Zentrale der Jugendorganisation - der Khuddam-ul-Ahmadiyya). Dies ist nur ein Beispiel des Fortschritts der Jamaat und der Wahrheit der Offenbarung des Verheißenen Messias (as) "erweitere dein Haus". Alhamdulillah.
Bilder der Eröffnung von Bait-ul-Afiyat in Frankfurt am Main »

Protokoll
Für den Kalifen der Zeit ist ein Protokoll festgelegt worden, das bei allen Treffen der "Umur-e-Kharjiyya" beachtet wird. In den Moscheeveranstaltungen ist das Protokoll so, dass unter den Nicht-Ahmadi-Gästen zuerst der Bürgermeister der Stadt seiner Heiligkeit (aba) die Hand geben darf, dann Mitglieder des Bundestags und Vertreter der Bundesregierung dann die Mitglieder des Landtags und die Vertreter der Landesregierung. Gewählte Vertreter haben Vorrang vor den Beamten und die lokalen Politiker haben Vorrang vor den Bundespolitikern. Nur einem Vertreter der Stadt, aber allen Mitgliedern des Bundestags, wird diese Ehre zuteil. Bei diesen Veranstaltungen sitzt unser National Amir auf der Bühne Links von seiner Heiligkeit (aba) und der Vertreter der Stadt auf der rechten Seite. Es sitzen vier oder fünf Personen auf der Bühne. Der Moderator sitzt getrennt und hinten. Am Anfang wird der Kalif (aba) um Erlaubnis gebeten, die Veranstaltung beginnen zu dürfen. Solange der Kalif (aba) die Erlaubnis nicht erteilt, wird mit dem Programm auch nicht begonnen. Die Ausführungen des Moderators bestehen aus möglichst kurzen Sätzen, damit die wichtige Zeit von Seiner Heiligkeit (aba) möglichst wenig in Anspruch genommen wird.
Bei Audienzen im Büro sitzt vor seiner Heiligkeit (aba) auf der rechten Seite unser National Amir, auf der linken der Sekretär für externe Angelegenheiten (Umur-e-Kharjiyya). Die Gäste sitzen direkt gegenüber von seiner Heiligkeit (aba). Am Anfang stellt der Sekretär von Umur-e-Kharjiyya die Gäste vor, dann übernimmt der Kalif (aba) das Gespräch. Zum Protokoll wird ein Brief an alle Gäste geschickt. In diesem Brief werden Sie darüber unterrichtet wie seine Heiligkeit (aba) anzusprechen sei, wie der konkrete Titel lautet usw. Frauen werden bzgl. der Islamischen Lehre zum Thema "Händeschütteln" benachrichtigt.
Die Atmosphäre in einer solchen Audienz ist äußerst unkompliziert. Manchmal fragt seine Heiligkeit (aba) selbst - ab und an gibt es auch die eine oder andere humorvolle Anekdote. Wenn das Gespräch in eine bestimmte Richtung gelenkt werden soll, so sage ich auch etwas um dies zu erreichen. Der Kalif (aba) sagt vorher Bescheid wie viel Zeit zur Verfügung steht. Wenn die Zeit um ist, stehe ich auf und bitte um Fotos.

Gefallen gegenüber einem Mitarbeiter
Seine Heiligkeit (aba) erzieht uns in unserer Arbeit. Als zum ersten Mal in Berlin Audienzen stattfanden, rief der Kalif (aba) meine Wenigkeit zu sich und gab mir die Ehre seine Hand küssen zu dürfen. Dann sagte der Kalif (aba), dass bei der Kharjiyya-Arbeit auch Geschenke wichtig sind. Daher sollte Budget für Geschenke festgelegt werden. Nur das! Keinerlei Fragen oder Ermahnungen, warum es keine Geschenke gab. Dies obwohl das Gespräch nicht in der Öffentlichkeit stattfand. Gemäß dieser Anweisung werden nun Geschenke für die Gäste vorbereitet. Ein Mitarbeiter der Abteilung bringt sie am Ende des Treffens. Sie werden vom National Amir an seine Heiligkeit überreicht. Bei Moscheeveranstaltungen passiert dies auf der Bühne.
Dieses Mal wurde Herrn Azmat Ahmad diese Ehre zuteil. Es werden immer etwas mehr Geschenke vorbereitet als benötigt. Als seine Heiligkeit (aba) in Aachen in seinen Händen das Extrageschenk sah, sagte er "Dieses ist für Sie". In Hanau passierte es erneut. Danach sagte  Herr Azmat Ahmad eines Tages zu mir "Der Kalif (aba) hat mir zweimal Geschenke gegeben - Ich denke seine Heiligkeit (aba) mag mich". Ich antwortete "Ja, mit Sicherheit." [Da seine Heiligkeit (aba) alle Ahmadi-Muslime mag und Herr Azmat Ahmad ein fleißiger und guter Mitarbeiter ist]

Die Liebe des Kalifen zu seiner Gemeinde
Es ist keine Vermutung. Sicherlich liebt auch der Kalif (aba) die Mitglieder der Jamaat ebenso, wie sie ihren Kalifen lieben. Das erkennt man anhand verschiedener Ereignisse. Vor einiger Zeit wurde ein Ahmadi in einem arabischen Land nur wegen seines Glaubens festgenommen. Seine Heiligkeit (aba) gewährte auch der Jamaat Deutschland die Möglichkeit, an diesem Fall zu arbeiten. Die Sorgen seiner Heiligkeit (aba) für diesen Ahmadi-Bruder kann man daran erkennen, dass wir die Anweisung erhielten täglich einen Bericht über diese Arbeit an den Kalifen (aba) zu schicken. Also wurde täglich ein Bericht abgeliefert und wir erhielten stets die nötigen Anweisungen. Dann entsandte der Kalif (aba) zwei Ahmadi-Anwälte aus den USA, um den Anwalt des Ahmadi-Bruders zu unterstützen. Aber die Situation veränderte sich, sodass unsere Anwälte das Land verlassen müssten. Als alle Möglichkeiten erfolglos blieben, kam der Bruder nur durch die Gebete seiner Heiligkeit (aba) und Aufmerksamkeit frei. Der Grund hierfür war, dass der König von diesem Land eine erfolgreiche Operation hatte und daraufhin viele Gefangenen freiließ. Es war nicht eine einmalige Angelegenheit. Ich habe ähnliche Fälle in acht Ländern aus nächster Nähe beobachten können und sah immer dieselben Sorgen des Kalifen (aba).
Aufgrund dieser Liebe des Kalifen (aba) zu den Mitgliedern der Jamaat, denkt auch jeder Ahmadi-Muslim, dass seine Heiligkeit (aba) ihm besonders zugeneigt wäre. Zum Beispiel ist es so, dass nach einer Audienz die meisten Freunde der Ansicht sind, dass seine Heiligkeit (aba) ihnen mehr Zeit gewährt hat als normalerweise üblich. Sie sprechen gerne über den Inhalt einer Audienz. Es ist auch beobachtet worden, dass wenn einer von seiner Audienz erzählt, dass der andere versucht ihn bei der Beschreibung von den Gefälligkeiten seiner Heiligkeit (aba) zu übertreffen. Solche Wettbewerbe gab es auch in Zeiten des Verheißenen Messias (as). Manche Gattinnen der Gefährten des Verheißenen Messias (as) debattierten darüber wessen Ehemann von seiner Heiligkeit (as) am meisten gemocht wird. Bei einer solchen Angelegenheit machte Hadhrat Amman Jaan (ra) ein Experiment und es zeigte sich, dass seine Heiligkeit (as) am meisten den ersten Kalifen (ra) liebte.

Anweisung zum Bau einer Kuppel
Am 27. Mai war die Eröffnung der Moschee in Hanau. Diese Moschee ist bezüglich der Kapazität der Betenden die größte Moschee in Hessen. Sie ist durch Umgestaltung eines Supermarktes und das Anbringen der Minarette zu einer Moschee gebaut worden. Während der Besichtigung wies seine Heiligkeit (aba) an, auf der Moschee auch eine Kuppel zu bauen. Seine Heiligkeit (aba) zeichnete eine Skizze um zu verdeutlichen wo und wie die Kuppel sein soll. Die Abteilung für Vermögensverwaltung (Jaidad) fertigte demgemäß noch während des Aufenthalts des Kalifen (aba) eine technische Zeichnung und legte sie seiner Heiligkeit (aba) vor. Der Kalif (aba) schenkt dem Bau von Jamaat-Gebäuden viel Aufmerksamkeit. In Pforzheim war eine Kuppel vorhanden, aber sie war anders als die traditionellen Kuppeln. Seine Heiligkeit (aba) wies an, sie wie eine traditionelle Kuppel umzugestalten. Bei der großen Wand der Imam-Schule "Jamia Ahmadiyya" wies der Kalif (aba) an Koranverse in Form von Kalligrafien anzubringen. Seine Heiligkeit (aba) mag die islamische Architektur bei Jamaat-Gebäuden und Moscheen.
Bilder der Eröffnung der Bait-ul-Wahid Moschee in Hanau »

Frau Buchholz
Zu der Moscheeeröffnung in Hanau kam auch Frau Buchholz. Sie gehört der Fraktion "Die Linke" im Bundestag an. Frau Buchholz ist eine langjährige gute Freundin der Jamaat. Sie hatte auch vorher bereits die Ehre, seine Heiligkeit (aba) zu treffen. Als es letztes Jahr eine Kampagne gegen die Jamaat in den Medien gab, nahm sie trotzdem wie gewohnt an unseren Veranstaltungen teil. Auch am Tag der Moschee-Eröffnung erwähnten einige Zeitungen die damals erhobenen Vorwürfe. Frau Buchholz kritisierte in ihrer Rede dieses Verhalten. Es fügte sich nun so, dass der Oberbürgermeister der Stadt nach der Veranstaltung den Kalifen (aba) um Erlaubnis bat, zu einer anderen Veranstaltung zu gehen. Und so konnte Frau Buchholz beim Essen zu Rechten von seiner Heiligkeit (aba) sitzen.
Bei dieser Gelegenheit war der Landrat, Herr Pipa, so sehr von der Ansprache von seiner Heiligkeit (aba) beeindruckt, dass er um eine Kopie der Rede bat und er schlug vor, dass diese Rede online gestellt werden sollte, damit möglichst viele Menschen sie lesen können. Der Kalif (aba) stimmte seiner Bitte zu.

Bemühungen um eine Anweisung von seiner Heiligkeit
Vergangenes Jahr hatte seine Heiligkeit(aba) die Jamaat Deutschland dazu ermahnt, dass wenn wir denken, etwas zu wissen und es auf die leichte Schulter nehmen, dass genau dann die Fehler passieren. Letztes Jahr war es so, dass bei jeder Veranstaltung mir der eine oder andere Fehler unterlieft. Dabei machte mich seine Heiligkeit (aba) kein einziges Mal auf meine Fehler aufmerksam. Nicht einmal andeutend gab es eine Ermahnung von seiner Heiligkeit (aba). Nach der Reise des Kalifen (aba) sagte mir der Herr Hafiz Fareed Khalid, der Sekretär für den interreligiösen Dialog (Tabligh), dass ich mich zu sicher fühle und dies die Ursache meiner Fehler sei. Also schrieb ich dieses Mal alles nieder und sprach mindestens dreimal laut um zu üben. Obwohl in den Moschee-Veranstaltungen die gleichen Sätze immer wieder vorgetragen werden, übte ich aufgrund der Anweisung des Kalifen (aba) jedes Mal aufs Neue. Desgleichen änderte ich auch die Vorgehensweise in einigen Punkten. Das führte dazu, dass mir dieses Mal bei den Moschee-Veranstaltungen kein einziger Fehler passierte.

Ein Sonderfall des Kalifats
Es ist oft beobachtet worden, dass alle bekannten und erwiesenen Gesetze der Welt bei Angelegenheiten des Kalifats nutzlos werden. Solange man die Anweisungen seiner Heiligkeit (aba) nicht aufs Wort befolgt ist es unmöglich, dass eine noch so kleine Arbeit richtig verrichtet wird. Auch wenn der Kalif (aba) eine Anweisung gibt, die scheinbar mit dem Problem nichts zu tun hat, läuft die Arbeit nur dann wie vorgesehen, wenn man die Anweisungen von seiner Heiligkeit (aba) befolgt und nicht so wie wir es uns vorstellen und wiederholt erfahren haben.
Einmal wurde die Angelegenheit eines Krebspatienten vor seiner Heiligkeit (aba) vorgetragen. Der Kalif (aba) sagte "es wird nichts passieren, das Medikament X sei für das Organ gut, nehmen sie es". Darauf wurde vor seiner Heiligkeit (aba) dargelegt, dass der Patient die Krankheit in diesem und jenem Organ hätte. Seine Heiligkeit (aba) sagte "auch für dieses Organ wäre das Medikament gut, nehmen sie es". Das ganze Gespräch vor Augen haltend sagte ich dem Patienten, dass er das Medikament nie absetzen sollte. Genau durch dieses Medikament würde er Genesung finden. Ich beobachte diesen Patienten nun seit 8-9 Jahren. Gemäß ärztlichen Untersuchungen gibt es keine Spur mehr von Krebs bei dem Patienten. Nach den Erfahrungen der Mediziner überleben die Patienten mit Krebs in diesem Organ etwa 6 Monate bis 5 Jahre und nur die wenigsten schaffen mehr als 10 Jahre.
Also, wichtig ist nicht was die Angelegenheit ist und was die Anweisung von seiner Heiligkeit (aba) lautet. Wichtig ist, ob die Anweisungen des Kalifen (aba) vollständig befolgt worden sind oder nicht. Wenn die Anweisung mit dem Bewusstsein befolgt wird, dass dies eine Anweisung des Kalifen (aba) ist und wir sie gemäß dem Befehl Allahs befolgen sollen, so funktioniert alles – ansonsten läuft alles schief.

Amin
Während des Aufenthalts des Kalifen (aba) gibt es auch immer die sog. Amin-Veranstaltungen, in dem Kinder das erste vollständige Rezitieren des Heiligen Koran abschließen. In einem solchen Programm nehmen 25 Kinder teil. Sie sitzen in einer Reihe und gehen eines nach dem anderen zu seiner Heiligkeit (aba) und rezitieren jeweils einen Koranvers. Manche dieser Kinder sind sehr jung. Manche Kinder machen bei der Rezitation auch Fehler, aber diese sind beim ersten Durchlauf auch zu erwarten. Dieses Jahr bat ein Mädchen seine Heiligkeit (aba), dass er seine Hand kurz auf ihr Kopf legen solle (um sie zu segnen), ein anderes Mädchen bat den Kalifen (aba) seine Hand küssen zu dürfen. Beiden Kindern gewährte seine Heiligkeit ihre Wünsche. Ein ganz kleiner Junge richtete beim Amin seinen Blick immer wieder auf seinen Vater, statt auf den ihm vorliegenden Koran. Seine Heiligkeit (aba) berührte liebevoll den Kopf des Jungen und drehte ihn zum Koran und hielt ihn in dieser Position bis er den Koranvers zu Ende gelesen hatte. Auch Allah korrigiert unsere Richtung ständig durch das Kalifat und hält uns auf dem für uns vorgesehenen Kurs.
Seine Heiligkeit (aba) mag diese einfachen und unkomplizierten Veranstaltungen mit Kindern. Die Kinder und deren Familien stärken dadurch ihre Verbindung zum Kalifat und die Aufmerksamkeit der Ahmadi-Muslime, das Lesen des Korans zu erlernen, wächst. Womöglich gewährt seine Heiligkeit (aba) eben aus diesem Grund diesen Veranstaltungen so viel Zeit.

Ein ausgezeichnetes Gedächtnis
Am 30. Mai gab es eine Audienz mit Ahmadi-Studenten. Vor einiger Zeit erhielt ich die Möglichkeit, an solch einem Treffen teilzunehmen. Damals stellte ein junger Mann dem Kalifen (aba) eine Frage zum Thema "Künstliche Intelligenz". Dieses Jahr fing er wieder an eine Frage zu diesem Thema zu stellen und berichtete "seine Heiligkeit (aba) hätte letztes Mal hierzu so und so gesagt" und dazu möchte er nun nach einem Gespräch mit einem Professor erneut etwas fragen. Der Kalif (aba) korrigierte ihn sofort, dass er die Frage damals anders beantwortet hätte. Der Unterschied war klein aber essentiell. Ich erinnerte aufgrund meines Interesses an dem Thema noch sehr gut daran, dass seine Heiligkeit (aba) es genauso formuliert hatte. Anscheinend hatte der Fragesteller aber dies vergessen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich das ausgezeichnete Gedächtnis des Kalifen (aba) bewundern durfte. Zum Beispiel sagte seine Heiligkeit (aba) zu einem deutschen Gast, als er ihn ansah "ich habe sie schon einmal getroffen". Der Gast wusste es natürlich und bestätigte die Feststellung. Ich dagegen hatte es vergessen und erinnerte mich daran, erst nachdem seine Heiligkeit (aba) es erwähnte. In der Zwischenzeit hatte seine Heiligkeit (aba) in verschiedenen Ländern bestimmt hunderte Audienzen mit Gästen, aber dennoch sagte der Kalif (aba) diesem Gast augenblicklich und mit Gewissheit, dass er ihn auch vorher bereits getroffen hatte.

Sorgfalt bei der Übersetzung
Am 4. Juni kam Herr Gregor Gysi, der Fraktionsvorsitzende der Linken und Oppositionsführer im Bundestag, für eine Audienz. Herr Gysi spricht wenig Englisch und deshalb war eine Übersetzung notwendig. Seine Heiligkeit (aba) ist diesbezüglich sehr vorsichtig. Wenige Tage vor diesem Treffen fragte seine Heiligkeit (aba) in der Moschee vor dem Zohr-Gebet, ob der Übersetzer in einer bestimmten Veranstaltung die Übersetzung von sich aus umformuliert hätte? Ich antwortete "Ich denke nicht, dass er dies getan hat". Dann fragte seine Heiligkeit (aba) zu einer anderen Veranstaltung erneut, ob der jeweilige Übersetzer dort die Übersetzung von sich aus angepasst hätte? Ich antwortete wieder: "Ich denke nicht, dass er dies getan hat". Vor diesem Hintergrund machte ich mir auch Sorgen, aber Gott sei Dank lief die Übersetzung gut. Seine Heiligkeit spricht sehr überlegt und wählt seine Worte mit viel Bedacht und Weisheit. Es ist daher absolut notwendig, dass die Übersetzung ganz genau den Worten seiner Heiligkeit entspricht.

Sprachauswahl
Wenn ein Gast seine Heiligkeit (aba) bittet, dass er auf Deutsch sprechen möchte, antwortet der Kalif (aba) immer, dass er dann auf "Urdu" sprechen möchte. Es gab keine einzige Gelegenheit bei der ein Gast auf Deutsch geredet und seine Heiligkeit (aba) auf Englisch geantwortet hätte. Wenn aber die Frage auf Englisch war, dann gewährte der Kalif (aba) auch die Antwort auf Englisch.

Ein glückseliger Politiker
Also, begann die Audienz mit Herrn Gysi. Es war mir eine Freude, dass Herr Gysi sehr einfach und unkompliziert sprach. Er sagte immer wieder, "eure Heiligkeit, es gibt dieses und jenes Problem und uns fehlt eine Lösung dazu. Bitte leiten Sie uns." Er war rein von jener Arroganz und Hochmut, die in den Politikern seines Ranges oft vorhanden sind. Herr Gysi ist als einer der klügsten Politiker Deutschlands bekannt und er bewies es an diesem Tag. Seine Heiligkeit (aba) betete für ihn. Ich erinnere mich an kein einziges Thema bei dem sich seine Meinung von der des Kalifen (aba) unterschied. Manchmal sagte seine Heiligkeit (aba) etwas und Herr Gysi gab dazu passende Beispiele und manchmal sagte Herr Gysi etwas und seine Heiligkeit (aba) erwähnte dazu passende Beispiele.

Strenge Warnung
Während des Gesprächs, als es um den Weltfrieden ging, sagte seine Heiligkeit (aba) zu Herrn Gysi, "es wird keinen Frieden geben – merken Sie sich meine Worte, falls es keine neue UNO gibt und die Ungerechtigkeit nicht beseitigt wird - wird es sicherlich zum dritten Weltkrieg kommen". Seine Heiligkeit (aba) meinte damit das ungerechte Veto-System im UNO Sicherheitsrat.

Oppositionsführer von Hessen auf der Jalsa
Es wurde vom Oppositionsführer im Bundestag berichtet, der am Donnerstag zur Audienz kam. Am Freitag, dem ersten Tag der Jalsa Salana, kam der Oppositionsführer des Hessischen Landtags nach Karlsruhe. Er hörte die Freitagsansprache des Kalifen (aba) und saß dabei auf dem Boden, obwohl Nicht-Muslime dies nicht gewöhnt sind. Ihm wurde zwar ein Stuhl angeboten, aber er zog es vor wie alle anderen auf dem Boden zu sitzen. Herr Schäfer-Gümbel gehört der SPD an. Er hatte vor zwei Jahren seine Heiligkeit (aba) zu einem Treffen mit der SPD-Fraktion im Landtag empfangen. Er lud den Kalifen (aba) letztes Jahr auf der Jalsa Salana dazu ein, eine Rede im Hessischen Landtag zu halten.

Nur authentische Aussagen in Gegenwart des Kalifen
Am Samstag gibt es eine Sondersitzung mit Nicht-Ahmadi-Gästen auf der Jalsa Salana. Seine Heiligkeit (aba) hält dann eine Ansprache in englischer Sprache. Als der Kalif (aba) an diesem Tag zum Ischa-Gebet kam, fragte er wie viele deutsche Gäste bei der Sitzung anwesend waren. Ich hatte zwar eine Schätzung, wusste es aber nicht genau und schwieg deshalb. Derweil wurde seiner Heiligkeit (aba) eine Zahl vorgelegt. Der Kalif (aba) fragte erneut und sagte zudem, dass seiner Meinung nach eine andere Zahl von Gästen anwesend war. Ich blieb auch dieses Mal still. Es wurde dem Kalifen (aba) dieselbe Zahl vorgetragen. Aber seine Heiligkeit (aba) schenkte diesen Aussagen keine Beachtung. Als nachher die Listen der Registrationsabteilung überprüft wurden, wurde festgestellt, dass es tatsächlich in etwa so viele Gäste gab, wie von seiner Heiligkeit (aba) geschätzt. Aber erstaunlicherweise war jene Zahl, die an dem Tag immer wieder vor seiner Heiligkeit (aba) vorgetragen wurde, nirgends zu finden. Im Heilige Koran steht: "Vertritt keinen Standpunkt in Angelegenheiten über die du nicht bescheid weiß." Vor dem Kalifen der Zeit ist diesbezüglich umso mehr Sorgfalt geboten.

Konzentration und Zielstrebigkeit des Kalifen
Seine Heiligkeit (aba) schenkt all seinen Taten volle Konzentration und führt sie in aller Ruhe aus. Wenn seine Heiligkeit (aba) mit jemanden spricht, so wendet er sein Gesicht ihm vollständig zu. So lange das Gespräch nicht beendet ist, geht seine Heiligkeit (aba) nicht weiter. Als bei der oben erwähnten Gelegenheit der Kalif (aba) mich nach der Zahl der Gäste fragte, kamen einige Leute vor mir. Aber seine Heiligkeit (aba) blieb stehen und sah mich dabei ständig an. Der Kalif (aba) sagte den Leuten nichts, sondern blieb einfach mir zugewandt stehen obwohl ich aus dem Blickwinkel geraten war. Als die Leute dies bemerkten, wichen sie von selbst zur Seite.
Einmal kam ein Bürgermeister zur Audienz und stellte während des Gesprächs viele Fragen. Seine Heiligkeit (aba) beantwortete jede seiner Fragen in aller Ruhe und fragte immer wieder nach, ob er es verstanden hätte? Er stellte daraufhin nochmals Fragen und seine Heiligkeit (aba) antwortete wieder in aller Ruhe. Das Treffen dauerte deswegen viel länger als geplant, aber es endete erst, als all seine Fragen beantwortet waren.

Außergewöhnliche Geduld
Das erstaunlichste in dieser Hinsicht war ein Ereignis während einer Jalsa Salana. Seine Heiligkeit (aba) hielt eine Rede an die Nicht-Ahmadi Gäste die Satz für Satz von dem berühmten deutschen Ahmadi-Dichter Herrn Hadayatullah Hübsch übersetzt wurde. Dort, wo Herr Hübsch saß, konnte man womöglich nicht gut hören. Deshalb fragte er immer wieder nach. Daraufhin wiederholte der Kalif (aba) jenen Satz ihm zugewendet und ansprechend. Dies passierte fast bei jedem Satz. Die ganze Rede des Kalifen (aba) erfolgte auf diese Weise; Sätze wiederholend. Ich saß verblüfft im Publikum und sah das ganze Geschehen. Seine Heiligkeit (aba) machte keine einzige Anmerkung gegenüber dem Übersetzer, zeigte keinerlei Anzeichen von Unzufriedenheit und verlangte auch nicht nach einem anderen Übersetzer.

Ruhe und Sanftmütigkeit
Ein Attribut, welches bei seiner Heiligkeit (aba) im sehr Wesentlichen vorhanden ist, ist seine Sanftmütigkeit. Wenn seine Heiligkeit (aba) feststellt, dass der Angesprochene etwas nicht weiß, dann spricht er darüber nicht weiter. Und das nur, damit der Angesprochene nicht bloßgestellt wird. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der aus dem Schweigen mehr Worte entzieht, als seine Heiligkeit (aba). Zum Beispiel schwieg in der eben erwähnten Angelegenheit seine Heiligkeit (aba) als ihm eine Zahl vorgetragen wurde. Er kommentierte die Zahl nicht. Hätte der Kalif (aba) erneut nachgefragt, so wären die betroffenen bloßgestellt geworden. Ich erinnere mich an zahlreiche weitere Beispiele.
Ich habe bereits einige meiner Fehler erwähnt, die natürlich nur ein geringer Teil aller meiner Fehler sind. Aber bis heute hat mich seine Heiligkeit (aba) diesbezüglich kein einziges Mal zu Rechenschaft gezogen oder zur Rede gestellt. Der Kalif (aba) hat mich nie gefragt, warum ich etwas getan oder nicht getan habe. Je nach Notwendigkeit, weist seine Heiligkeit (aba) indirekt auf etwas hin, wie man es am Beispiel bzgl. der Festsetzung des Budgets für Geschenke sehen kann.
Selbst wenn der Kalif (aba) mit jemandem unzufrieden ist, ändert er sein Verhalten zu ihm in der Öffentlichkeit nicht. Jemand der es nicht weiß, kann nicht sagen ob seine Heiligkeit (aba) mit jemandem nicht zufrieden ist. Auch dies ist ein Beispiel der Sanftmütigkeit gegenüber den Menschen in der Öffentlichkeit. Aber falls die Gäste des Verheißenen Messias (as) Schwierigkeiten haben, dann bringt seine Heiligkeit (aba) sein Missfallen auch öffentlich zum Ausdruck.

Eine Aussage und meine Sorgen
Am 7. Juni war ein Treffen mit einem Gelehrten und einem wichtigen Diplomaten. Während des Gesprächs mit dem Diplomaten sagte seine Heiligkeit (aba) etwas über die USA und sah mich an. Ich bekam großes Herzklopfen. Es war nämlich so, dass einige Tage zuvor ich in eben dieser Angelegenheit einige Informationen vor seiner Heiligkeit (aba) präsentiert hatte. Ich war mir zwar sicher, dass der Kalif (aba) sich nicht allein auf meine Informationen stützen würde. Ich dachte aber an die Unannehmlichkeit, falls der Diplomat meine Informationen infrage stellen würde. Vielleicht gab es etwas, was ich übersehen hatte. In einer Sekunde dachte ich an tausend Sachen und malte mir alles Schwarz aus.
Der Diplomat sagte, ja es ist zwar in den Zeitungen darüber berichtet worden, aber er wüsste nicht ob diese Angaben zutreffend wären. Seine Heiligkeit (aba) sagte darauf, wenn die Angaben nicht richtig sind, hat dann das State Department sie zurückgewiesen? Nun machte ich mir wieder Sorgen, dass das State Department vielleicht doch dazu etwas gesagt hat, was ich übersehen habe. Ich sagte im Herzen "O Allah, warum kommt dieses Thema zu keinem Ende?" Und wartete erneut auf die Antwort des Diplomaten. Er sagte, das State Department hat zwar dies nicht geleugnet, aber vielleicht wollen die Amerikaner absichtlich falsche Informationen verbreiten lassen. Seine Heiligkeit (aba) lächelte angesichts dieser schwachen Antwort und wechselte das Thema. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Ringen mit Herrn Munir Odeh
Seit einigen Jahren gibt es auch auf der Jalsa Salana Deutschland eine Bai’at-Zeremonie. Der Treueeid findet auf Urdu statt und wird anschließend ins Deutsche übersetzt. Als diese Zeremonie zum ersten Mal stattfand, erhielt ich die Ehre, die deutsche Übersetzung vorzutragen. Mir wurde berichtet, dass ich diese Aufgabe aufgrund meiner lauten Stimme und der Erfahrung mit Simultanübersetzung erhielt. Manchmal kommt es nämlich vor, dass der Kalif (aba) zwei kleinere Sätze zu einem Satz zusammenbaut oder einen längeren Satz in zwei Teilen spricht. Wegen des unterschiedlichen Satzbaus auf Urdu und Deutsch kann man bei der deutschen Übersetzung nicht einfach auch zwei Sätze verbinden oder einen Satz in zwei Teilen. Vielmehr muss dann live neu übersetzt werden, sonst droht die Reihenfolge durcheinander zu geraten.
Die Bai’at-Zeremonie fing also an. Es wurde festgestellt, dass mein Mikrofon ziemlich laut eingestellt war. Plötzlich erschien eine Hand und wollte mir das Mikrofon wegnehmen. Ich hielt das Mikrofon aber sehr fest im Griff, die andere Hand blieb also in ihrer Bemühung erfolglos. Dann versuchte die Person ein zweites und drittes Mal, mir das Mikrofon zu nehmen, blieb aber weiterhin erfolglos. Beim vierten Mal schließlich, ließ ich das Mikrofon los und erhielt ein Neues zugewiesen, das etwas leiser eingestellt war. Später sagte mir Herr Munir Odeh, der bei MTA arbeitet, dass ich das Mikrofon zu fest gehalten hatte. Ich erläuterte, dass ich nur seine Hand sah und es mir nicht erlauben konnte zu ihm hochzublicken, weil ich sehr fokussiert auf die Worte des Kalifen (aba) war und mich auf die Übersetzung konzentrierte. Ich fürchtete, dass wenn ich nach oben blicken würde, ich dann den Fokus verlieren würde. Um zu verhindern, dass jemand unerlaubterweise mir das Mikrofon wegnimmt, hielt ich es so fest. Als es aber den vierten Versuch gab, dachte ich, dass vor Augen der Sicherheitsleute dies so oft nur ein Zuständiger zu machen wagen würde und ließ das Mikrofon schließlich los.

Seit 101 Jahren Generalsekretär
Nach der Bai’at-Zeremonie begann die letzte Sitzung der Jalsa Salana an. Bei der Vorstellung der Ehrengäste sollte der oben erwähnte hochrangige Diplomat vorgestellt und dabei erwähnt werden, dass er seit 2014 Generalsekretär einer berühmten deutschen Denkfabrik zur Außenpolitik sei. Ich verfügte über viele Informationen über ihn z. B. wann er geboren wurde, wann er in welchem Land stationiert gewesen ist usw. Aber ich entschied nur eine einzige Zeile aus seinem Lebenslauf vorzulesen. Die meisten Daten waren aus dem letzten Jahrhundert, also las ich irrtümlich 1914 statt 2014. Seine Heiligkeit (aba) korrigierte mich daraufhin "1914 oder 2014? Wenn es 1914 ist, dann ist er aber seit 101 Jahren Generalsekretär!"
Das Beachtenswerte hierbei ist, dass ich es aufgrund der Abkürzung auf eine einzige Zeile, wegen der Kürze, nicht für notwendig hielt, meine Notizen intensiver zu üben, wie ich dies bei den Moschee-Veranstaltungen tat. Und genau bei dieser Zeile passierte der Fehler. Es wurde wieder einmal bewiesen, dass ohne die Anweisungen des Kalifen (aba) genau zu befolgen, auch nur die geringste Arbeit fehlerfrei verrichtet werden kann.

Eine unnachgiebige Frau
Am 9. Juni war die Grundsteinlegung der Moschee in Iserlohn. Die Vertreterin der Kirche aus der Region kam zusammen mit einem Mitglied des Landtags zu der Veranstaltung. Ich wurde kurz vor der Zeremonie informiert, dass sie darauf bestünde, seiner Heiligkeit (aba) die Hand zu schütteln. Also sprach ich sie beide darauf an. Sie sagten lächelnd: "Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden sehen wir werden dem Kalifen die Hand schütteln und es wird nichts geschehen!" Jetzt begriff ich den Ernst der Lage. Ich sagte zu den Beiden immer wieder, dass dies nicht gemäß den Lehren des Islam sei und ich sie bitte dies zu berücksichtigen. Sie erwiderten, ich hätte meine Pflicht getan und sie darüber in Kenntnis gesetzt - sie würden es in eigener Verantwortung tun und ich würde daran keinerlei Schuld tragen. Dann sagten sie, wir sind in Deutschland. Hier sind Mann und Frau gemäß dem Grundgesetz gleich und eine Diskriminierung ist nicht zulässig. Alle sollten dem Grundgesetz folgen und die hiesigen Traditionen beachten. Also fing eine lange Debatte an. Sie waren Gäste und waren von ihrem Vorhaben nicht abzubringen. Ich wollte nicht streng wirken, musste sie allerdings auch überzeugen. Ich wusste nicht mehr, wie ich dies bewerkstelligen sollte. Also machte ich mein Bittgebet und diskutierte weiter. Wir erhielten die Nachricht, dass die Delegation des Kalifen (aba) ca. 20-25 Minuten später eintreffen würde. So gewann ich zusätzliche Zeit. Der MdL sagte nach kurzer Zeit: "Regeln sie beide das unter sich. Ich bin froh, dass sie so offen darüber sprechen." Aber die Frau beharrte nach wie vor auf ihren Standpunkt. Nach etwa einer halben Stunde an Diskussion sagte sie schließlich: "Ich bin zwar mit Ihrem Standpunkt nicht einverstanden, aber ich werde als Gast Ihre Tradition respektieren." Ich atmete erleichtert auf. Und bald darauf traf auch die Delegation ein. Bei der Vorstellung der Gäste erfüllte sie ihren Wünsch in dem sie zu seiner Heiligkeit (aba) sagte: "Ich gebe Ihnen in meiner Vorstellung die Hand!"

Fassung und Ruhe
Am gleichen Tag war die letzte Veranstaltung dieser Reise des Kalifen (aba): Die Eröffnung der Moschee in Vechta. Bei der Anreise gab es etwas Verspätung. Bei solchen Gelegenheiten haben wir noch nie gesehen, dass seine Heiligkeit (aba) in Eile oder in Sorge wäre. Die Schrittgeschwindigkeit des Kalifen (aba) ist nie schneller als normal zu bezeichnen. Einmal gab es ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten von Hamburg. Der Kalif (aba) hatte an dem Tag Audienzen in seinem Büro. Die Protokollchefin des Ministerpräsidenten rief an und gab Bescheid, dass das Treffen in Kürze beginnen sollte. Anschließend hatte der Ministerpräsident eine andere Sitzung. Die Teilnehmer jener Sitzung wären bereits da. Als die Audienzen länger dauerten, wurde seine Heiligkeit (aba) benachrichtigt, dass es Zeit für das Treffen mit dem Ministerpräsidenten sei. Der Kalif (aba) machte alle seine Audienzen, kam anschließend aus seinem Büro und sagte "I will take my time" und ging hoch zu seiner Wohnung. Als ich dies erfuhr, war ich beruhigt und sagte zu den Mitarbeitern, dass nun das Treffen mit Sicherheit stattfinden wird. Seine Heiligkeit (aba) kam in seinem normalen Tempo. Es war keine Sorge oder Eile zu beobachten. Inzwischen war die Zeit für das Treffen längst vorbei aber der Ministerpräsident wartete. Das Treffen verlief sehr gut.

Die Nähe seiner Heiligkeit
Manchmal ruft der Kalif (aba) jemanden zu sich. Bei solchen Gelegenheiten sollte man einen kurzen Abstand einhalten und seiner Heiligkeit (aba) nicht zu nahekommen. Falls der Kalif (aba) auf einem Gebetsteppich oder einem anderen kleinen Teppich sitzt, sollte man diesen nicht betreten. Wenn man auf dem Boden sitzt, sollte man seine Beine nach hinten verschließen. Diese Form der Ehrerbietung ist uns für das tägliche Gebet (Namaz) gelehrt worden und der zweite Kalif (ra) pflegte vor dem ersten Kalifen (ra) in dieser Form zu sitzen. Solange seine Heiligkeit jemanden nicht selbst dazu auffordert, wird ihm die Hand nicht gereicht. So lange seine Heiligkeit (aba) es selbst nicht gestattet, ist kein Foto erlaubt. Vor jeder Veranstaltung mit dem Kalifen (aba) sollte man Almosen (Sadqa) geben. Wenn der Kalif (aba) jemanden anspricht, so sollte man seiner Heiligkeit (aba) nicht direkt gegenüber, sondern etwas zur Seite stehen.

An die Jugendlichen und Neu-Konvertiten
Die Jugendlichen und die Neu-Konvertiten sind dazu angehalten, stets zu versuchen, eine unmittelbare Beziehung zum Kalifat zu entwickeln. Dafür sollten sie regelmäßig Briefe an den Kalifen (aba) schreiben. Für diese Beziehung sollten sie auch Bittgebete (Dua) sprechen und versuchen jede Anweisung des Kalifen zu befolgen. Sie sollten Respekt für das Kalifat in ihrem Herzen entwickeln. Dies sind die wesentlichen und wichtigen Punkte, die zu beachten sind. Ämter, Jamaat-Arbeit, Interreligiöse Aktivitäten, Lehrpläne (Nisab), Reden und Referenzen sind nachranging. Die Wurzel und Essenz der Jamaat ist das Kalifat - alles andere ist ohne dem Kalifat bedeutungslos.
Es gibt auch große Gelehrte unter den Nicht-Ahmadis - auch sie haben große Organisationen. Auch sie verbreiten das Wort Gottes. Auch sie leisten humanitäre Arbeit. Auch sie halten Reden und geben Referenzen. Aber aufgrund des Mangels an einer Führung durch das Kalifat sind sie zerspalten und dem Niedergang geweiht. Unser Alleinstellungsmerkmal ist das Kalifat.
Jeder, wie gottesfürchtig er auch immer sein möge, welch großer Gelehrter, wie hochrangig er als Amtsinhaber auch sein möge - ist vor dem Kalifat bedeutungslos und nichtig. In unserer Geschichte gab zu Beginn des zweiten Kalifats einige Leute, die höchste Jamaat-Ämter innehatten, sehr gut gebildet waren und große Verdienste geleistet hatten. Sie wurden "Sahaba" (Gefährten) genannt, ihnen sprach der Verheißene Messias (as) zu einer bestimmten Zeit sein Vertrauen aus, mit ihrer Gottesfurcht war er (as) gemäß ihrer damaligen Situation zufrieden. Sie hatten auch Opfer dargebracht, aber sie wendeten sich später vom Kalifat ab. Als sie das von Gott eingesetzte Kalifat ablehnten, wandten sie sich vom Verheißenen Messias (as) und dem Heiligen Propheten Muhammad (saw) ab. Und als sie sich vom Heiligen Propheten Muhammad (saw) abwandten, so wandten sie sich von Gott ab. Folglich wurden auch ihre Herzen abgewandelt. Sie verloren alles, was sie einst erhalten hatten! "Ina-lillahe wa-Inna Ilaehe Rajeoon".

Es ist daher auch notwendig, dass wir ständig beten, "O unser Herr, wende unsere Herzen nicht ab, nach dem Du uns die Rechtleitung gewehrt hast, und schenke uns von deiner Gnade. Du bist der Schenkende." Möge Allah uns und unserer nachkommenden Generationen immer dazu befähigen mit dem Khilafat-e-Ahmadiyya verbunden zu bleiben. Amin.

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Bilder von Veranstaltungen mit dem Kalifen (aba)
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Veröffentlicht durch die:
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