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Bürgerinitiative in der Schweiz "Gegen den Bau von Minaretten"

Datum: 26. November 2009

Durch einen Volksentscheid soll in der Schweiz am 29 November 2009 über eine Verfassungsänderung abgestimmt werden, die im Kern gegen geltende internationale Menschenrechtsverordnungen verstößt. Durch die Initiative der rechtsnationalen Schweizer Volkspartei (SVP) und der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) soll über ein Bauverbot von Minaretten entschieden werden, der im Artikel 72 der Schweizer Verfassung durch den Satz „Der Bau von einem Minarett ist grundsätzlich verboten“ manifestiert werden soll.

Die politisch rechtsorientierten Parteien und die 115.000 Schweizer, die durch ihre Petition nach dem Schweizer Rechtsystem diesen Volksentscheid ermöglichten, monieren, dass die Minarette einer islamischen Moschee keine kirchlichen Bauten seien, sondern ein Zeichen religiös-politischer Machtübernahme durch fundamentalistische Muslime. Wenn man diesen jetzt nicht Grenzen setze, sei das Schweizer Rechtssystem bald von der Scharia unterwandert, womit Intoleranz gegenüber anderen Religionen, Zwangsehen, Steinigungen und das Tragen der Burka in der eidgenössischen Gesellschaft Einzug halten würden. Dies sind Behauptungen, die sich jeder theologischen Grundlage entziehen und inhaltlich auf Unwissenheit sowie Vorurteile stützen.

Ursprünglich werden die Gläubigen von einem Minarett durch den sogenannten Muezzin zum Gebet gerufen. Eine vergleichbare Praxis finden wir noch heute, wenn die christlichen Gotteshäuser durch das Läuten der Kirchenglocken zum Gottesdienst rufen, was in einem überwiegend christlichen Umfeld eine durchaus vertretbare Praxis darstellt. Aus Respekt und Rücksicht gegenüber dem Umfeld, verzichtet die Ahmadiyya Muslim Jamaat in ihren Moscheen auf den Gebetsruf von den Minaretten ihrer Moscheen. Nichts desto trotz spielt ein Minarett eine architektonische sowie symbolische Rolle bei dem Bau einer Moschee und wird als Zeichen eines traditionellen islamischen Gotteshaus gesehen.

Es ist keineswegs der Fall, dass durch ein Minarett politische Ansprüche erhoben werden und symbolisch die Unterwanderung der gesellschaftlichen Strukturen dargestellt werden soll. Die Minarette der Ahmadiyya Muslim Jamaat proklamieren die Botschaft des wahren Islam wie Liebe, Frieden und Toleranz. Grundsätze, die über jede politische Ansicht und Doktrin stehen.

Auf der anderen Seite ist es nicht zu leugnen, dass terroristische Aktivitäten meist von sogenannten Muslimen ausgehen und dem Islam zugelastet werden. Jedoch ist das eine fehlgeleitete Minderheit, die für ihre weltlichen Ansprüche die Religion missbraucht. Die Ansichten über die Religion, welche von dieser barbarischen Minderheit präsentiert werden, waren und werden nicht durch die Lehren des Islams gestützt. Es gibt keine Religion auf der Welt, die Gewalt toleriert.

Die Kampagne, mit der dieser Volksentscheid in der Öffentlichkeit gepriesen wird, ist provokativ, diskriminierend und rassistisch. Ein Abstimmungsplakat zeigt eine verschleierte Muslima vor raketenähnlichen Minaretten, welche die Schweizer Flagge durchbohren. Die Botschaft ist mehr als deutlich: Muslime werden als frauenunterdrückende Terroristen dargestellt, die die Sicherheit der Schweiz bedrohen. Botschaften also, die Hass und Angst schüren.

Wenn der Bau von Minaretten in der Schweiz verboten wird, stellt dies ein Einschnitt in die Menschenrechte der in der Schweiz lebenden Muslime dar und ist ein direkter Verstoß gegen Artikel 18 und 19 der ICCPR und ECHR. Beide Artikel dieser Konventionen, welche von der Schweizer Regierung ratifiziert wurden, sichern das fundamentale Recht der Religionsfreiheit.

Es ist sehr verwunderlich und besorgniserregend, dass in einem neutralen, multikulturellen Land wie der Schweiz, welches für Toleranz und Verständnis in Europa bekannt ist, eine derartige Bewegung so stark werden konnte. Durch eine Gesetzgebung, die den Bau von Minaretten verhindert, werden fundamentale Werte der westlichen Welt auf Spiel gesetzt. Aus diesem Grund hofft die Ahmadiyya Muslim Jamaat, dass das Volk der Schweiz sich gegen diese Gesetzesänderung entscheidet.

Veröffentlicht durch die:
Pressestelle der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland
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E-Mail: presse@ahmadiyya.de

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