Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.
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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Der Einfluss des Islam auf die abendländische Kultur
Autor: Revue der Religionen
Dies ist ein auszugsweiser Nachdruck eines Artikels von Dr. Curt Tiltack, welcher in der März 1986 Ausgabe der Zeitschrift „Der Islam“ erschien. Dr. Tiltack war Orientalist und Islamwissenschaftler.
„Schon seit dem 10. Jahrhundert ist der Islam von seiner weltbeherrschenden politischen Höhe herabgesunken. Auch religiös erkennt man innerhalb des Islam, dass seither eine Spaltung eingetreten ist. Zu jener Zeit hatten dagegen die islamischen Gebiete eine glänzende Entwicklung in kultureller Hinsicht erlebt – sowohl in materieller als auch in geistiger, und auf letzterem Gebiete war der Islam dem nicht-muslimischen Abendlande unbedingt überlegen. Auf dem Felde der materiellen Kultur hat er ebenfalls manches Eigenartige erzeugt, das sehr geeignet war, die abendländische Kultur in hervorragender Weise zu beeinflussen und befruchten. In der damaligen islamischen Welt zeigte sich bald ein allgemeines Interesse für Wissenschaft und Bildung. Man sammelte eifrig Bücher; es gab in Bagdad zum Beispiel über 100 Buchhandlungen. Gelehrte Gesellschaften und Vereine erörterten wissenschaftliche Fragen, junge Leute machten Studienreisen, man sorgte für Unterricht auch der unteren Schichten. In der islamischen Welt konnte jedermann lesen und schreiben; dieser Standard der allgemeinen Bildung wurde in Europa noch lange nicht erreicht. Zahlreiche Schulen höheren und niederen Grades verbreiteten diese und andere Kenntnisse. Man gründete Bibliotheken und Universitäten. So stand die Allgemeinbildung auf hoher Stufe. Nicht minder großartig waren die gelehrte Bildung und Forschung.
Große Ausdehnung hatte die Geschichtsforschung und -schreibung, die sich nicht nur auf die heimische Geschichte erstreckte, sondern auch Weltgeschichte in den Kreis ihrer Studien einbezog, anderseits Geschichte einzelner Länder und Städte erforschte und schrieb. Der größte Meister islamischer Geschichtsschreibung ist Ibn Chaldun. Rechtswissenschaft und Theologie bauten sich auf dem Grund des Koran-Studiums auf. Frühzeitig haben besonders die Araber sich der Geografie zugewandt. Zu diesem Zweck machte man wie heute gelehrte Forschungsreisen. Auch nach dem Abendlande drangen diese Forscher vor. Wir haben arabische Berichte aus der Zeit Ottos des Großen, die von deutschen Städten wie Mainz, Fulda, Schleswig interessante Nachrichten geben.
Ganz besonders haben die arabischen Gelehrten sich ausgezeichnet in der Astronomie und der Mathematik. Berühmte Sternwarten gab es zu Meraga in Persien, zu Kairo, ebenso in Marokko und Spanien. In der Mathematik erinnern noch heute die Namen Algebra, Logarithmus, Ziffer an die Araber, die auch die sogenannten arabischen Zahlen, den Gebrauch der Null und die Dezimalrechnung in die Rechtskunst einführten. Ebenfalls in der Geometrie, auf die sie die Algebra anwandten und in der Trigonometrie leisteten sie Bahnbrechendes.
Als Lieblingsstudium betrieben sie die Medizin. Tüchtige Kenntnisse besaßen sie gleichfalls auf dem Gebiete der Physik. Die Chemie haben sie sehr gefördert. Eine Menge Bezeichnungen, wie Elixier, Alkohol, Alkalie („al“ ist der bestimmte Artikel der arabischen Grammatik), Salmiak, Soda, Alaun unter anderem sowie neue Stoffe und Zusammensetzungen, wie Schwefelsäure, Salpetersäure, Königswasser usw., gehen auf die Araber zurück. Auch die eigentlichen Naturwissenschaften, besonders Botanik, Mineralogie, auch Geologie, nicht ganz so bedeutend die Zoologie, wurden eifrig gepflegt. Als Grund- und Einheitswissenschaft verehrten sie die Philosophie. Abu Sina (Avicenna) und Ibn Ruschd (Averroes) sind große Philosophen des Islam gewesen.
Dazu kam noch zweierlei:
1. Sie wiesen auf die Natur hin und regten Ideen über deren Gesetzmäßigkeit und den vor sich gehenden Prozess des Werdens an.
2. Während die abendländische Wissenschaft ganz im Dienste der Kirche stand, ja kirchliche Fesseln trug, begründeten sie eine weltliche Wissenschaft, die sich frei auf den Bahnen der Forschung bewegte und durch keine kirchlichen Schranken und Verbote gehindert war.
Eine eigenartige Kunst hat der Islam ausgebildet.
Die Poesie stand in hoher Blüte. Gefeierte Dichter konnten sich höchsten Ruhmes und Lohnes gewiss sein. Fast einzig wurde die Lyrik gepflegt und in dieser ganz besonders die Liebespoesie. Die berühmte Sammlung „1000 und eine Nacht“ gibt Zeugnis von der entzückenden, fantasievollen Erzählungskunst der Dichter jener Länder. Anmutige Plaudereien in Reimprosa mit Witz und feiner Satire sind die Maqamat, die Goethe so trefflich nachzuahmen verstand. Die Kriegsmusik des Abendlandes ist eine Nachahmung der mitreißenden Musik der Araber, die zu feurigem Kampf begeisterte. In der Baukunst haben die Muslime den eigenen „maurischen Stil“ ausgebildet. Die islamische Baukunst legte weniger Gewicht auf die Außenwirkung, sondern verlagerte alle Kraft auf die innere Ausgestaltung. Im Inneren wandte man auch die eigenartige, meist auf geometrische Figuren und Linien beruhende Ornamentik an, und noch heute nennt man solche Verzierungen, Arabesken. Auch das Handwerk stand in hoher Blüte, sowohl was technische Vollendung sowie Formenfülle anbelangt.
Die Liebe für reiche Form und lebhafte Farbe kam auch in dem Kunstgewerbe zum glücklichsten Ausdruck. Seine meisten Erzeugnisse mit ihrer bis ins Kleinste durch bewundernswürdige Sorgfalt ausgezeichneten Durchführung sind Handarbeiten. Dem Orient sind die Fertigkeit, der Erfindungssinn, die Geduld immer eigen gewesen, und zwar ausgeübt von freien Arbeitern mit einfachsten Werkzeugen. Die orientalische Teppichweberei erfreute sich schon unter den Sassaniden eines hohen Rufes, welcher in der Folgezeit noch vermehrt wurde und die Metall- und Elfenbeintechnik schuf herrliche Sachen. Auch in glasierten Tonwaren und im Glas zeigten die Künstler ihr Genie; selbst das Schreiben wurde zur Kunst, und die Kalligrafie entfaltete die alte schwerfällige Schrift zur feinsten Eleganz, sodass die bunten Inschriften auf den Wänden der Gebäude zum Schmuck dienten. Die Handschriften in ihrer Farbenpracht sind oft entzückend schön. Das Papier stellten die Araber schon im 8. Jahrhundert her.
Eine riesige Ausdehnung hatte der Handel sowohl der Binnenhandel als auch der Überland- und Überseehandel. Notwendig für den Handel waren gut ausgebaute Straßen und Kanäle, die in großer Zahl das Land durchzogen. Durch Reisen, Handel und Kriegszüge sind den Abendländern Dinge des Morgenlandes bekannt geworden, für die sie nichts Gleiches in ihrem Kulturbezirk besaßen und folglich auch keine eigenen sprachlichen Bezeichnungen dafür hatten. So blieb ihnen nur die Weiterverwendung der sprachlich mehr oder weniger rein übernommenen orientalischen Bezeichnung für diese bisher unbekannte Sache übrig. Eine ganze Anzahl neuer Ausdrücke nahmen die Sprachen des Abendlandes, so auch die deutsche, in sich auf, die beweisen, dass auch die von jenen bezeichneten Dingen damals erstmals hier bekannt wurden. So, um einige wenige Beispiele zu nennen, das Wort Sirup, das im Arabischen ein süßes, erquickendes Getränk bezeichnet. Ferner eine Anzahl von Worten für Hausgeräte und Hauswesen, wie Ofen, Sofa, Matratze, Karaffe, sodann Bezeichnungen aus dem Seewesen wie Admiral, Arsenal, Kabel, Korvette, ferner verschiedene wie Tarif, Baracke, Amulett, Elixier usw.
Auch neue Pflanzen lernte das Abendland vom Morgenland kennen und anbauen, wie die Aprikose, die Schalottenzwiebel, den Sesam, den Johannisbrotbaum, den Safran. Und die blühende syrische Zuckerrohrkultur hat den Verbrauch an Zucker im Abendland gewaltig gesteigert. Das Wort „Zucker“ entspricht dem arabischen „Sukkar“, Kandis ist arabisch „Qand“. Auch eine große Anzahl von Erzeugnissen des morgenländischen Handwerks und Kunstgewerbes wurde damals im Abendland bekannt, so die Baumwollgewebe, die im Französischen „cotton“ genannt werden. Zahlreiche Stoffe tragen noch heute arabische Namen, wie Atlas, Damsat (nach Damaskus benannt), Kattun, Musselin (nach Mossul benannt), ferner Genussmittel wie Tee, Kaffee, Safran usw. Taffet ist persisch taftä (das Gewebte). Auch der Gebrauch der Teppiche wurde jetzt im Abendland allgemeiner. Selbst Kleidungsstücke entlehnte man dem Orient. Was man heute als europäische Bekleidung nennt, ist türkischen Ursprungs. Neue Farben und Färbermittel lieferte der Orient, wie den Lack, welches Wort arabischen Ursprungs ist, wie ebenfalls die Bezeichnungen karmisin, lila and azur.
Auch die Waffentechnik des Orients bereicherte die des Abendlandes. Im Seewesen vermittelte der islamische Orient dem Abendlande vieles. Von den Chinesen haben die Araber die Papierfabrikation gelernt. Über Samarkand, Bagdad, Damaskus, Ägypten, Marokko, Spanien und Sizilien ist die Fertigkeit ins Abendland gelangt. In Italien gab es um 1270 von Sizilien her beeinflusst, die erste Papierproduktion, während die französische von Spanien angeregt wurde. Ähnlich verhält es sich wahrscheinlich mit der Kunst des Druckes und der Herstellung von Papiergeld.
Schon die Araber benutzten auf ihren Seereisen den Kompass, nachdem sie wahrscheinlich die Magnetnadel und ihre Verwendung bei den Chinesen kennengelernt hatten. Im Abendland wurden dann nur noch einige Verbesserungen für die Praxis ersonnen. Auch mit dem Schießpulver scheint es nicht anders zu sein. Die Brille wurde dem Abendland ebenfalls durch den islamischen Orient vermittelt. Der große arabische Physiker Ibn al-Haitham – 1038 (im mittelalterlichen Abendland unter dem Namen Alhazen bekannt), der ein grundlegendes Werk über Optik schriebe, besaß eine genaue Kenntnis der Linsen. Sein Werk erschien in lateinischer Sprache im Jahr 1572 in Basel und beeinflusste Leonardo da Vinci und Kepler. Durch die Kreuzzüge lernten die Franken die Zucht der Brieftaube, die sie zunächst zur Übermittlung militärischer Nachrichten verwendeten. Auch die Windmühlen zu verwenden, soll eine Errungenschaft der Kreuzzüge sein. Es sei noch darauf hingewiesen, dass sowohl von Spanien aus als auch durch die Kreuzfahrer, die im islamischen Orient übliche Gewohnheit des häufigen Badens in die nordischen Länder gebracht wurde. Wie es damit bisher im germanischen Abendland bestellt war, beschrieb damals der Muslim Qazwini folgendermaßen: „Die Franken sind Menschen, die sich nur ein- oder zweimal im Jahr mit kaltem Wasser reinigen und waschen; sie waschen ihre Kleider nicht, nachdem sie sie angezogen haben, bis sie zerreißen“. Der Luxus in Bezug auf die Unterkleider, häufige Reinigung und Wechsel der Kleidung wurde dem germanischen Abendland erst durch den islamischen Orient bekanntgegeben.
Die Universitäten im islamischen Spanien waren während des Mittelalters einige Jahrhunderte lang Zentren für wissenschaftliche Studien des damaligen Europas. Europäische Gelehrte und Studenten begaben sich an die Universitäten von Cordoba, Granada, Sevilla und Toledo. Die spanischen Universitäten machten die Christen mit islamischer Philosophie und Kultur unmittelbar bekannt. Der größte spanische Philosoph, Ibn Ruschd (1126 – 1198), dessen Autorität bis ins 16. Jahrhundert in Europa fortlebt, wird im mittelalterlichen Abendland Averroes genannt. Als Kommentator des Aristoteles und Erklärer seiner Psychologie hat er die aristotelischen Studien neu belebt. Seine Schriften bildeten in Paris und an anderen Universitäten die Grundlage des philosophischen Studiums.
Die Aufnahme der islamisch-arabischen Philosophie durch das Abendland geht über Spanien. Wie schnell und wie weit sich diese in Spanien angefertigten Übersetzungen verbreiteten, geht daraus hervor, dass nach ungefähr 30 Jahren der ganze Text von Aristoteles´ Logik in Paris in Gebrauch war, welcher zum Mittelpunkt der scholastischen Philosophie wurde. Wahrscheinlich unabhängig von der Übersetzungsschule von Toledo wirkte auf italienischer Seite Gerhard von Cremona (1114 – 1187). Ihm werden 76 Übersetzungen aus den Gebieten der Philosophie, Mathematik, Astronomie und Medizin zugeschrieben. Dazu kommt noch eine Reihe weiterer Übersetzer. So wurde dem Abendland die Kenntnis der griechischen Philosophie und Wissenschaften (ausgewählt, ergänzt und weiterentwickelt durch den Islam) vermittelt. Fast alle führenden Gelehrten des christlichen Mittelalters studierten die arabischen Werke und Kommentare wenn nicht in Spanien selbst, so bei den jüdischen Lehrern an den Universitäten Frankreichs und Italiens oder in lateinischen Übersetzungen. Dadurch wird ersichtlich, wie sehr die ganze mittelalterliche Philosophie auf der arabischen beruhte und wie sie die Grundlage für christliche Scholastik gebildet hat, wie die arabischen Wissenschaften aber auch auf den Gebieten anderer Wissenschaften (vor allem der Naturwissenschaften) die Voraussetzungen zu deren späteren glänzenden Entwicklung schufen. Alexander von Hales lehnt sich in seinen Werken an die arabische Philosophie an; Michael Scotus, der in Spanien unter Averroes studierte, übersetzte einige Schriften der Araber; die großen Geister, wie Albertus Magnus, Bonaventura, Thomas von Aquin, Duns Scotus und viele andere, waren alle mehr oder weniger stark von arabischer Philosophie beeinflusst.
Die wissenschaftliche Medizin des islamischen Orients basierte auf griechischer Heilkunde. Galen und Hippokrates wurde bearbeitet, kommentiert und ausgezogen, um schließlich durch eigene Forschungen ergänzt und verdrängt zu werden. Seit dem 12. Jahrhundert machten Übersetzungen ins Lateinische Europa mit den Kenntnissen und Errungenschaften der arabischen Medizin bekannt und befruchteten die europäische Heilkunde bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Heil- und Lehranstalt in Salerno stand in engster Beziehung zum Orient. Eine besondere Pflege genoss diese medizinische Wissenschaft auch an den Universitäten von Montpellier, Padua, Bologna und Paris. In Paris war sogar die Halle der Medizinschule mit den Bildern der islamischen Medizinwissenschaftler ar-Razi und Ibn Sina geschmückt. Bis tief ins 16. Jahrhundert gaben die Übersetzungen von Medizinbüchern islamischer Gelehrter die Handbücher für das Medizinstudium an europäischen Universitäten ab. Die chemische Apothekerkunst ist von den Arabern geschaffen worden. Die Krankenpflege und das Krankenhaus wurden von den islamischen Ärzten besonders gut entwickelt. Man teilte das Krankenhaus, in dem man großen Wert auf hygienische Verhältnisse (z. B. fließendes Wasser) legte, in verschiedene Abteilungen ein; es stand allen sozialen Schichten zur Verfügung. Auch in der medizinischen Wissenschaft und Praxis stand der islamische Orient hoch über den Verhältnissen im Abendland.
Wenn wir nun all diese Wirkungen auf das Abendland in einem skizzenhaften Abriss dargestellt haben, so wird manchem Zuhörer unverständlich sein, warum der Islam bisher im Abendland so wenig Beachtung finden konnte. Falsch wäre es, in Bezug auf die gegenwärtigen Verhältnisse in den islamischen Ländern, auf den Islam und seine Kultur als etwas Inferiores herabzusehen.“
Quelle: https://www.revuederreligionen.de/der-einfluss-des-islam-auf-die-abendlaendische-kultur/