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Auf der Schwelle zum Atomkrieg

Autor: Seiner Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

„In der heutigen Welt könnte eine erschreckende Manifestation von Gottes Beschluss in der Form eines weiteren Weltkrieges auftreten. Es bestehen keine Zweifel darüber, dass die Konsequenzen eines solchen Krieges und seiner Zerstörung nicht nur auf den Krieg selbst oder gar diese Generation beschränkt bleiben würden. Tatsache ist, dass seine schrecklichen Folgen sich innerhalb mehrerer Generationen offenbaren werden. Allein eine tragische Konsequenz eines derartigen Krieges würde die Wirkung auf neugeborene Kinder sein, sowohl auf die, die jetzt geboren werden, als auch auf jene, die in der Zukunft das Licht der Welt erblicken. Die heute zur Verfügung stehenden Waffen sind dermaßen zerstörerisch, dass sie dazu führen könnten, dass über Generationen hinweg Kinder mit ernsthaften genetischen Defekten oder körperlichen Behinderungen auf die Welt kommen.

Japan ist jenes Land, das die schauderhaften Folgen des Atomkriegs erfahren hat, als es während des Zweiten Weltkrieges mit Nuklearbomben angegriffen wurde. Auch wenn man heute noch Japan besucht und die dortigen Bewohner trifft, kann man in ihren Augen sowie anhand dem, was sie sagen, ihre große Angst und ihren Hass auf den Krieg erkennen. Dabei waren die Nuklearbomben, die damals verwendet wurden und die eine großflächige Zerstörung verursacht haben, weitaus weniger gewaltig als jene Atomwaffen, die sich heute sogar im Besitz von kleinen Nationen befinden.

Es wird gesagt, dass in Japan auch nach dem Verstreichen von sieben Dekaden die Wirkungen der Atombomben bei neugeborenen Kindern nach wie vor sichtbar sind. Wenn eine Person von einer Gewehrkugel getroffen wurde, dann ist es zuweilen möglich, dass sie mithilfe medizinischer Behandlung überlebt; aber wenn ein Nuklearkrieg ausbricht, dann haben diejenigen, die in der Schusslinie stehen, dieses Glück nicht. Stattdessen werden wir erleben, dass Menschen augenblicklich sterben und wie Statuen einfrieren, und ihre Häute geradezu wegschmelzen. Trinkwasser, Essen und Vegetation werden kontaminiert und durch Strahlung verseucht sein. Wir können uns lediglich vorstellen, zu welchen Arten von Erkrankungen eine solche Verseuchung führen wird. Auch an solchen Orten, die zwar nicht direkt angegriffen werden und in denen die Wirkungen der Strahlung etwas geringer ausfallen, nimmt das Risiko für Erkrankungen und Leiden merklich zu und auch dort tragen zukünftige Generationen größere Gefahren mit sich.

Folglich werden die zerstörerischen und verheerenden Konsequenzen eines solchen Krieges nicht allein auf den Krieg selbst und sein Nachspiel beschränkt bleiben, sondern von Generation zu Generation weiter fortbestehen, wie ich schon bereits ausführte. Dies sind die eigentlichen Folgen eines derartigen Krieges und dennoch gibt es auch heute noch selbstsüchtige und törichte Menschen, die außerordentlich auf ihre Erfindungen stolz sind und das, was sie entwickelt haben, als ein Geschenk an die Welt bezeichnen.

Die Wahrheit ist, dass die angeblich nutzbringenden Aspekte der Nuklearenergie und -technologie außergewöhnlich gefährlich sein und zu breiter Vernichtung führen können, sei dies aufgrund fahrlässigen Verhaltens oder durch Unfälle. Wir haben bereits solche Katastrophen mitansehen können, wie beispielsweise den Nuklearunfall, der sich 1986 in Tschernobyl, heute Teil der Ukraine, ereignete, und gerade letztes Jahr erst in Japan nach dem Erdbeben und dem Tsunami, so dass dieses Land wiederum großer Gefahr entgegensehen musste und in Angst versetzt wurde. Wenn solche Ereignisse eintreten, dann ist es auch mit großen Schwierigkeiten verbunden, die betroffenen Gebiete wieder zu besiedeln. Infolge ihrer einzigartigen und tragischen Erfahrungen sind die Japaner besonders vorsichtig geworden, ja, gewiss ist ihr Gefühl für Angst und Terror vollkommen gerechtfertigt.

Es ist eine offenkundige Feststellung, dass Menschen in Kriegen sterben. Als deshalb Japan in den Zweiten Weltkrieg einstieg, waren sich dessen Regierung und Bevölkerung nur allzu gut bewusst, dass einige Menschen ihr Leben lassen würden. Es heißt, dass schätzungsweise drei Millionen Menschen in Japan gestorben sind, was ungefähr vier Prozent der Landesbevölkerung ausmachte. Auch wenn mehrere andere Länder weitaus größer ausfallende Zahlenverhältnisse von Toten im Hinblick auf ihre Gesamtbevölkerung zu beklagen haben, sind der Hass und die Abneigung gegen Krieg, die wir bei Japanern vorfinden können, im Vergleich zu anderen deutlich ausgeprägter. Dies hat sicherlich seinen Grund in den Nuklearbomben, die im Zweiten Weltkrieg über Japan abgeworfen wurden, und in den daraus resultierenden Folgen, welche sie nach wie vor miterleben und auch heute noch ertragen. Japan hat Größe und Widerstandsfähigkeit bewiesen, indem es relativ schnell seine Städte wieder besiedeln und rehabilitieren konnte.

 Aber es muss deutlich gesagt werden, dass im Falle eines erneuten Einsatzes von nuklearen Waffen im hier und jetzt es durchaus möglich ist, dass Teile bestimmter Länder ganz und gar von der Weltkarte weggefegt werden. Sie könnten aufhören, zu existieren.“

 

(Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, Die Weltkrise und der Weg zum Frieden, Verlag der Islam, S.56-59)

https://ahmadiyya.de/bibliothek/art/die-weltkrise-und-der-weg-zum-frieden/

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