Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.
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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Islam ist eine friedliche Religion
Sehr geehrte Studenten und Mitarbeiter dieser Universität,
Assalam-o-Alaikum-warahmatullah.
Ich wurde gebeten, etwas Licht auf den Islam als eine friedliche Religion zu werfen. Angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit muss ich mich leider kurz halten. Immer wenn man vom Islam als einer Religion des Friedens zu sprechen wünscht, kommt naturgemäß die Frage auf, wieso, obwohl es so viele Religionen in der Welt gibt, wie Judentum, Christentum, Hinduismus, Buddhismus etc., dann, wenn es dazu kommt, herauszufinden, ob der Islam eine Religion des Friedens ist, der Islam immer eine gesonderte Stellung einnimmt.
Ein Grund dafür ist, dass einige wenige Jahre nach dem Beginn des Islams, antiislamische Kräfte eine Propaganda zu verbreiten anfingen, dass er eine Religion des Extremismus und der Gewalt sei, der andere mit dem Schwert zum Glauben bringen wolle. Das ist in der Tat falsch. In dieser ersten Zeit erlitten die Muslime Mekkas bereits Verfolgung, aber sie ertrugen sie stillschweigend. Schließlich emigrierten sie nach Medina. Und auch dort jagten sie die Ungläubigen und zwangen ihnen eine Schlacht auf, worauf ich noch zurückkommen will. Der Beweis gegen jene Gegner, die behaupten, der Islam wäre durch das Schwert verbreitet worden, ist folgender: Obwohl die Ungläubigen Mekka alle Arten von Einwänden erhoben, wird dennoch von der Geschichte bezeugt, dass sich die Einwohner Mekkas nie darüber beschwerten, dass die Muslime das Schwert benutzt hätten, um sie dazu zu zwingen, ihren Glauben zu wechseln.
Zweitens ist das, was dem Islam einen schlechten Ruf angehängt hat, ein hässliches und abscheuliches Bild des Extremismus, das, wissentlich oder unwissentlich, einige muslimische Gruppen und Organisationen präsentieren, die unglückseligerweise persönlich begründete Interessen hatten.
Um die Schönheit oder Mängel einer Religion wahrzunehmen, verlangt es eigentlich die Redlichkeit, ihre Lehren und Heiligen Schriften zur Grundlage zu nehmen, nach der man urteilt, ansonsten könnte wohl oder übel jedermann jeden anderen Glauben beschuldigen. Beispielsweise lautet die Lehre des Christentums entsprechend der Heiligen Bibel:
“Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstehen sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann biete ihm die andere auch dar.“ (Matthäus 5,39)
Aber in Bosnien, im Irak oder in anderen Ländern, wandten oder wenden die USA und andere westliche Mächte aggressive Gewalt an. Wenn wir aber deswegen sagen würden, es wäre die Christliche Lehre, dass, wenn sich jemand gegen uns erhebt, wir ihn zu Tode trampeln sollen, dann wäre das eine schwerwiegende Ungerechtigkeit. Gleichermaßen, um die wahre Lehre des Islam beurteilen zu können, müssten wir den Heiligen Koran studieren und sehen, was er sagt, anstatt uns auf Handlungen von einigen Muslimen zu stützen, die die Lehre des Heiligen Korans vergessen haben.
Der Standpunkt, den die Ahmadiyya Muslim Gemeinde vertritt, ist, dass der Heilige Koran Frieden fördert. Wir müssen diese Botschaft in allen Winkeln der Welt verbreiten. Dementsprechend werde ich heute meine Botschaft beginnen, indem ich mich auf den Heiligen Koran beziehe. Daran anschließend wollen wir die Lebenspraxis des Heiligen Propheten Muhammadsaw untersuchen, dem die Lehren des Heiligen Koran offenbart wurden. Hat er jemals irgendeine Art von Grausamkeit, Gewalttätigkeit oder extremistischem Terror unterstützt? Danach, basierend auf dem Heiligen Koran und den Überlieferungen über den Heiligen Propheten Muhammadsaw, werden wir einige wichtige Klärungen des Gründers der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad aus Qadianas hören, der beanspruchte, der Verheißene Messias zu sein, und ich werde aus einigen seiner Schriften zitieren.
Aber lassen Sie uns zuerst sehen, was uns der Heilige Koran befiehlt, um Frieden herzustellen. Gott der Allmächtige sagt im Heiligen Koran:
“Wenn jemand einen Menschen tötet – es sei denn für das Töten eines anderen Menschen oder für das Hervorrufen von Gewalttat im Land – so soll es für ihn sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet.“ (Al Maidah, Sure 5, Vers 33)
Indem er diesen Vers erklärte, sagt der Begründer der Ahmadiyya Muslim Gemeinde:
“Eine Person, die jemanden zu Unrecht tötet, oder jemanden tötet, der weder rebellisch war, noch den Frieden zwischen den Leuten attackierte, noch sonstigen Unfrieden im Land provozierte, erscheint so, als hätte sie die gesamte Menschheit getötet. Mit anderen Worten, jemanden grundlos umzubringen, ist vor Gott wie der Mord an der gesamten menschlichen Rasse. Es ist aus diesem Vers offensichtlich, wie schwer die Sünde ist, jemandem ohne wahren Grund das Leben zu nehmen.“ (Vortrag: Chashma-e-Ma’rifat S.23-24;Kommentar durch den Verheißenen Messias, Band 2; S.405)
Somit besagt die schöne Lehre des Islams, dass das ungesetzliche Töten oder das Blutvergießen von unschuldigem Blut gleich dem Töten der gesamten menschlichen Rasse ist, und meint damit, dass ein einziges Menschenleben zu nehmen, dem Massaker an tausenden von unschuldigen Leben gleichkommt. Nun kann sich jeder sehr gut vorstellen, welcher Schuldspruch über jemanden gefällt wird, der tausende unschuldiger Leben auf dem Gewissen hat. Dies also ist die schöne Lehre des Islams, die uns von Gott dem Allmächtigen im Heiligen Koran gegeben wird. Wer dagegen handelt, handelt gegen die Lehren des Islams.
Dann führt uns der Heilige Gründer der Ahmadiyya Gemeinde noch weiter als das, denn auf Grund seiner wahrhaftigen Überlegungen und seiner Besonnenheit und seines Verständnisses der islamischen Lehren hat der Allmächtige Gott ihn mit unserer Leitung betraut. Indem er den obigen Vers kommentiert, fügt er hinzu:
“Wer seine Freundlichkeit verliert, verliert seine Religiosität. Der Heilige Koran lehrt, wer auch immer jemanden ohne gerechtfertigten Grund tötet, ist wie jemand, der die ganze Welt getötet hat. Gleichermaßen sage ich, wenn jemand hartherzig mit seinem Bruder verfährt, ist das, als wäre er hartherzig zu aller Welt.“ (Al Hakim Band 9, Nr. 15 vom 30. April 1905, S. 2: Kommentar des Verheißenen Messias, Band 2; S. 405)
Anhand dieses Verses hat der Gründer der Ahmadiyya Muslim Gemeinde eine interessante Schlussfolgerung gezogen, der zu Folge es sich bei jenen, die meinen, der Islam wäre eine extremistische Religion, um ein Missverständnis ihrerseits handelt. Der Islam sagt, dass dann, wenn man sich unfreundlich den Mitmenschen gegenüber verhält, man eine Ursache für die Zerstörung von Frieden und Harmonie in der Welt ist. Ganz abgesehen also vom Töten, sollte man in seinem Verhalten mit jedem Menschen der Welt freundlich sein und die friedfertige Botschaft des Islams verbreiten.
Ich werde nun kurz nur einige der zahllosen Beispiele der Güte und Freundlichkeit darlegen, die wir im Leben des Heiligen Propheten Muhammadsaw finden, und wie besorgt er über den Zustand seines Volkes war.
Wenn sich jemand einer Person gegenüber mitfühlend zeigt und eine Besserung seines oder ihres Zustandes erleben möchte, wird dieser jemand versuchen, sein Bestes für ihn oder sie zu tun. Der Heilige Prophetsaw war so liebenswürdig und besorgt um sein Volk und betete für diese Menschen so sehr, obwohl sie an so viele Götter glaubten, dass es außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt, dies nachzuempfinden. Gott der Allmächtige hatte versprochen, dass Er gewiss jene bestrafen würde, die sich Götter neben Ihm nehmen. Der Gedanke nun, dass Gott jemandem, der das doch tut, niemals verzeihen würde, machte den Heiligen Prophetensaw rastlos und zwar so sehr, dass er sich immer wieder in seinen Gebeten vor Gott beugte. Er hatte den brennenden Wunsch im Herzen, dass sich seine Leute ändern mögen, so sehr, dass er wegen der Sorge um sie schon erschöpft war. Schließlich musste Gott der Allmächtige ihm sagen, er solle sich hüten, sich wegen seiner Leute zu Tode zu grämen (Sure 18, Vers 7), und dass seine Mission lediglich sei, ihnen die Botschaft zu überbringen. Wir mögen seine Gebete aus der folgenden Überlieferung beurteilen: Der Heilige Prophetsaw betete für seine Feinde:
“Oh Allah! Leite mein Volk, denn sie wissen nicht (kennen die Wahrheit nicht).“ Ähnlich, als er aufgefordert wurde, zu beten, dass Gott den Stamm von Dossan verfluchen solle, betete er: “Oh Allah! Führe die Leute von Dossan auf den rechten Weg!“
Derart also war seine Besorgnis um Güte und Menschlichkeit. Er hatte nie gesagt, dass er sie zum Glauben zwingen würde, indem er das Schwert gebrauchte, sondern hielt sich in der Tat davor zurück, auch nur Übles über seine Feinde auszusagen oder sie gar zu verfluchen, dass ein Übel sie befallen möge.
“Die Heiden von Mekka vertrieben den Heiligen Prophetensaw aus Mekka ins Exil und ließen ihm auch in Medina keine Ruhe, aber wann immer er mit ihnen zusammentraf, behandelte er sie mit gütiger Freundlichkeit. Nach der Emigration des Heiligen Prophetensaw nach Medina hatten die Bewohner Mekkas eine derart schwere Zeit der Dürre zu erleiden, dass man dort begann, sich von verdorbenem Fleisch und Knochen zu ernähren. In völliger Hilflosigkeit musste dann Abu Sufyan, der Anführer der Mekkaner, an den Heiligen Propheten Muhammadsaw mit den Worten herantreten:
"Oh Muhammad! Sie sagen doch, man solle seine Verwandten gut behandeln. Ihre Mitmenschen sterben; bitten sie ihren Gott zu unseren Gunsten (diese Hungersnot von uns zu nehmen), damit es wieder zu regnen beginnt, bevor das Volk verendet.“
Um Abu Sufyan etwas Einhalt zu gebieten, bemerkte der Heilige Prophetsaw , dass es sehr mutig und tapfer von ihm sei, trotz der Überschreitungen der Mekkaner ein Gebet von ihm zu ihren Gunsten zu erbitten. Aber der Heilige Prophetsaw weigerte sich nicht zu beten, weil er Barmherzigkeit in Person war und sich niemals hätte wünschen können, dass sein Volk vernichtet würde. So konnten die Leute beobachten, wie sich seine Hände umgehend zum Gebet erhoben - und sein Gebet für das Ende der Hungersnot, indem sich die Himmel öffnen mögen, wurde erhört. Es regnete so sehr, dass die Tage der Unbeschwertheit und Fülle schnell für die Quraisch von Mekka zurückkehrten. Aber gleichzeitig schwoll ihre Abneigung und Gegnerschaft wieder an.“ (Bukhari: Kitabul Tafseer Sura Al-Rum lidukhan)
Wer kann nun demnach behaupten, Muhammadsaw predigte eine Lehre des Extremismus und Terrors?
Der Heilige Koran führt aus:
“Es besteht kein Zwang im Glauben. Gewiss ist wahr und falsch nun deutlich unterscheidbar. Wer auch immer ablehnt, sich von den Übertretern leiten zu lassen, und an Allah glaubt, hat einen starken Halt ergriffen, der kein Auseinanderreißen kennt. Und Allah ist der Allhörende, Allwissende.“ (Al-Baqarah, Sure2, Vers 257)
Die Erklärung und praktische Umsetzung (dieses Verses) kann anhand einer Überlieferung erkannt werden, als (der Stamm) der Banu Nadir aus Medina ins Exil vertrieben wurde, weil sie ihr Versprechen nicht erfüllten, Frieden aufrecht zu erhalten. Zu dieser Zeit verfügten sie über viele Kinder der Ansar (muslimische Einwohner Medinas). Diese Kinder hatten begonnen, unter den Juden zu leben, weil in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit unter den arabischen Stämmen der Aus und Khizraj seitens jener, die keine männlichen Nachkommen hatten, die Gepflogenheit herrschte, dann, wenn als nächstes Kind ein Junge geboren würde, sie ihn zu einem Juden werden ließen. Demzufolge gab es viele Buben bei den Aus- und Khizraj-Stämmen, die an jüdische Familien übergeben worden waren. Als die Juden der Banu Nadir wegen Ihrer Übertretungen aus Medina vertrieben wurden, wollten die Muslimen ihre eigenen Nachkommen zurückholen. Der Heilige Prophet des Islamssaw hielt sie aber, basierend auf dem Grundsatz
“Es gibt keinen Zwang im Glauben“,
von ihrem Vorhaben ab, (indem er feststellte), dass dann, wenn man jemandem einen Sohn anvertraute, und dieser jemand macht aus ihm einen Jüdisch-Gläubigen, er nicht einfach zurückgefordert werden dürfte; er hätte mit den Banu Nadir auszuwandern.
Weiter wird berichtet, dass es einen Sklaven gab, der Hadhrat Umarra gehörte, und dass Hadhrat Umarra ihn, obwohl er ein Sklave von Hadhrat Umarra war, nie gezwungen hatte, ein Muslim zu werden. Es gilt als gesichert, dass Hadhrat Umarra immer mit Sorgfalt und Liebe versuchte, ihm zu vermitteln, ein Muslim zu werden, aber der Sklave lehnte ab, und Hadhrat Umarra sagte nur:
“Es gibt keinen Zwang im Glauben“
und schwieg danach. Vor seinem Tod schließlich setzte er seinen Sklaven frei. Wer kann daraufhin dem Islam Zwang unterstellen oder sagen, er würde eine Störung des Friedens bedeuten?
Der Begründer der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, der Verheißene Messiasas, sagt:
“Ich weiß nicht, woher oder von wem unsere Gegner gehört haben wollen, der Islam sei mit dem Schwert verbreitet worden. Gott sagt im Heiligen Koran, es soll keinen Zwang im islamischen Glauben bestehen. Wer also gab den Befehl zur Gewalt? Und welcher Art waren die Waffen dieser Gewalt? Und was wäre das für eine Aufrichtigkeit und ein Glaube von solchen, die dazu gezwungen wurden, ohne Bezahlung und obwohl sie nur Zwei- oder Dreihundert Mann waren, einer Armee von Tausenden gegenüberzutreten? Und die danach, wenn sie selbst Tausende sind, mehrere Hunderttausend besiegen, und die, um die Wahrhaftigkeit ihres Glaubens vor den Feinden zu wahren, ihre Köpfe opfern wie Lämmer, indem sie mit ihrem eigenen Blut dafür einstehen. Und die mit so großer Leidenschaft die Einheit Gottes verbreiten, dass sie wie Flüchtlinge große Härten auf sich nahmen und die Wüste Afrikas erreichten, um auf diesem Kontinent Islam zu verbreiten; und welche die Schwierigkeiten auf sich nahmen, nach China zu wandern, nicht als Eindringlinge sondern als Vertriebene, um dort die Menschen in China zum Islam aufzurufen. Sagen Sie ehrlich, ist das der Weg solcher, die gezwungen wurden, Muslime zu sein? Jene, deren Herzen nicht glaubten, können ihre Zungen glauben? Nein, aber es ist das Werk jener, deren Herzen mit dem Licht des Glaubens gefüllt sind, und in deren Herzen nichts ist außer Gott und nur Gott.“ (Paigham Sulh: Ruhani Khazain, Band 23, S. 468-469)
Unter den vielen Überlieferungen der islamischen Lehren zu Gewissensfreiheit und der Freiheit im Glauben ist möglicherweise schon ein Bericht ausreichend, nach dem es keiner weiteren Klärungen mehr bedarf.
“Obwohl sie irgendwann Untertanen des Heiligen Propheten wurden, wollten einige gegnerische Gruppierungen weiter ihrem eigenen Glauben anhängen. Sie fragten sich, was dann aus ihnen wohl würde, denn der Heilige Prophet verlangte ja, dass man das Recht haben soll, zu glauben woran man will. Diese Leute waren es, die zuvor dieses Recht nicht akzeptierten, als sie die Muslime wegen ihres Glaubens verfolgten. Als sie aber besiegt worden waren, beschloss der Heilige Prophetsaw ihre Demütigung auszuräumen, und an sie gerichtet schlug er vor: “Das Prinzip, für dessen Akzeptierung ich gegen euch kämpfte, wird trotz eurer Opposition dagegen nicht aufgelöst. Zweifelsohne habt ihr wegen eurer grausamen Einstellung einen falschen Weg eingeschlagen, doch der Schutz des Rechts hat Vorrang. Geht! Kein Tadel treffe euch. Jeder hat die Freiheit zu glauben, woran er will. So seid unsere Dhimmi (Nicht-Muslime, die in einem muslimischen Land leben). Gott und Sein Gesandter sollen für euren Schutz verantwortlich sein.“ (Nisb al Raiah fi Takhrij Ahadith Al Hadaya Band 4, S. 381, Ägypten)
Dann sagt Allah:
“Oh, die ihr glaubt! Seid in Allahs Sache standhaft, gerecht bezeugend. Und lasst euch nicht von der Feindseligkeit eines Volkes dazu verleiten, anders als gerecht zu handeln. Bleibt gerecht, das ist näher der Rechtschaffenheit. Und fürchtet Allah, der mit Bestimmtheit weiß, was ihr tut.“ ( Al- Maidah, Sure 5, Vers 9)
Lassen sie uns nun die praktische Umsetzung dieser Koranischen Lehre untersuchen. Danach wird niemand sagen können, der Islam sei keine Religion des Friedens, der Harmonie, der Versöhnung und der Gerechtigkeit.
“Es wird berichtet, dass Muhayyasa, möge Allah an ihm Gefallen haben, ein Gefährte des Heiligen Prophetensaw, in Khyber als Märtyrer gestorben ist. Seine Gefolgsleute forderten vom Heiligen Prophetensaw die Todesstrafe dafür. Der Heilige Prophet fragte: “Könnt ihr mit Sicherheit bezeugen, wer ihn umgebracht hat?“ worauf sie antworteten: “Oh, Gesandter Gottes, wie sollen wir, wenn wir nicht dabei gewesen sind?“ Darauf sagte er: “Ohne Beweis gibt es keine Todesstrafe; die einzige Möglichkeit die nun besteht, ist, dass die Juden aus Khyber, die ihr verdächtigt, gemäß ihrem Gesetz fünfzig Mal schwören sollen, dass sie nicht wissen wer der Mörder ist.“ Muhayyasas, möge Allah Gefallen an ihm haben, Untergebene sagten: “Wer kann diesen Juden aber trauen, sie werden bestimmt falsch aussagen.“ Der Heilige Prophet antwortete: “Dann hat es auch keinen Sinn, ein Kreuzverhör durchzuführen, denn dem Gesetz nach darf keine Meinung bevorzugt werden.“ Danach zahlte der Heilige Prophet Blutgeld an die Gefolgsleute Muhayyasasra aus.“ (Tajrid Al-Bukhari, Kapitel Faslil Jihad, Teil 2, hrg. von Ferozsons, Lahore)
Aus diesen Zeilen sollte klar geworden sein, dass es nach der Lehre des Islam keinen Zwang in Glaubensfragen geben darf. Gott der Allmächtige hat die Wahl des Glaubens dem jeweiligen Gewissen des Menschen überlassen. Tatsächlich war dies, wie im vorher genannten Beispiel, auch dem Sklaven erlaubt, und er wurde nicht gezwungen, den Islam anzunehmen. Der Heilige Koran erwähnt diese Gewissensfreiheit an mehreren Stellen, und es ist nicht möglich, alle hier anzuführen. Nun, nach diesem klaren und eindeutigen Lehren, erhebt sich die Frage, wenn der Heilige Prophetsaw und seine Anhänger nicht in der einen Hand das Schwert und in der anderen den Koran hielten, und auch nicht versuchten, den Weltfrieden zu stören, was hat es dann mit den Heiligen Kriegen auf sich und mit dem Jihad, der in aller Munde ist und anhand dessen jeder Muslim für das Chaos in der Welt verantwortlich gemacht wird? Erstaunlich ist, dass geglaubt wird, diese Kriege, wie wir sie heute kennen, hätten bereits zu Zeiten des Heiligen Prophetensaw begonnen. Der Gründlichkeit wegen werden wir die Situation der damaligen Zeit geschichtlich beleuchten müssen, da, ohne dies zu tun, ein rechtes Verständnis schwer wird. In diesem Zusammenhang erwähne ich kurz die Worte des Begründers der Ahmadiyya Gemeinde, der sagt:
“Unser Prophetsaw erduldete viel Leid in Mekka, das ihm die Ungläubigen zufügten, und auch in der Zeit danach, und wenn wir uns ein Bild davon in unseren Gemütern machen, wie er die dreizehn Jahre in Mekka unter derartiger Verfolgung und unter Grausamkeiten aller Art verbringen musste, lässt dies uns weinen. Aber er erhob weder ein Schwert noch antwortete er auf ihre harten Worte mit Härte – bis viele seiner Gefolgschaft und guten Freunde auf grausame Weise umgebracht oder vergiftet worden waren bzw. alle möglichen anderen Torturen erlitten hatten. Bei vielen Mordanschlägen auf ihn selbst blieben die Gegner aber erfolglos. Als Gottes Abrechnung schon herannahte, passierte es, dass alle Anführer und Leute in hohen Positionen Mekkas sich darüber einig waren, komme was wolle, der Heilige Prophet müsste getötet werden. Gleichzeitig teilte Gott, der der Beschützer und Retter Seiner Geliebten, der Ehrlichen und Aufrichtigen ist, Seinem Gesandtensaw mit, dass nichts Gutes mehr in dieser Stadt für ihn übrig sei, ihre Bewohner zur Hölle verurteilt waren wegen ihres Mordens, und er sie umgehend verlassen solle. Daraufhin flüchtete er, dem göttlichen Befehl zufolge, aus der Stadt in Richtung Medina, wo ihm seine Feinde ebenfalls keine Ruhe ließen, um den Islam unter allen Umständen auszulöschen.
Als ihre Schandtaten aber das Maß überschritten und der Mord an einer Menge Unschuldiger nach Bestrafung verlangte, wurde Erlaubnis erteilt, sich zu verteidigen, um sich selbst zu bewahren. Zudem hätten es viele der ungerechterweise und unschuldig Ermordeten, deren Besitz auch beschlagnahmt worden war, verdient gehabt, dass man die Gegner auf gleiche Weise behandelt würden. Aber zur Zeit des siegreichen Einzugs in Mekka hat unser Prophetsaw allen vergeben. Deshalb ist die Auffassung, der Heilige Prophet und seine Gefährten hätten sich des Krieges bedient, um den Glauben zu verbreiten, oder irgendjemanden gezwungen, ein Muslim zu werden, ein furchtbarer Irrtum und eine Grausamkeit.“ (Masih Hindustan Mein S. 7-8: Tafseer Hadhrat Masih Maud Band 3: S. 316-317)
Und trotz der Erlaubnis, sich auf einen Verteidigungskrieg gegen die Verfolger und grausamen Bekämpfer des Glaubens einzulassen, war die stete Anweisung Gottes des Allmächtigen, die Grenzen, wie folgt, nicht zu überschreiten:
“Und bekämpft sie, bis sie euch nicht mehr verfolgen, und die Religion Allahs frei ausgeübt werden kann. Wenn sie aber einlenken, erinnert euch, dass keine Feindschaft erlaubt ist, außer gegen die Angreifenden.“ ( Al-Baqarah, Sure 2, Vers 194)
Dieser Aufruf zum Krieg meint also einen Verteidigungskampf um das Böse zu beenden, weshalb betont wird; wenn sie einlenken, sollt ihr euch in keinen Streit mit ihnen einlassen, denn eure wahre und eigentliche Aufgabe ist es, Frieden zu verbreiten. So haben wir selbst in der Gewährung des Kampfes ein wunderbares Beispiel der eigenen Verteidigung und der Friedensstiftung.
Kriege, Grundsätze und Regelungen
Wenn der Heilige Prophetsaw zum Kampf auszog, betonte er immer folgendes:
- Keine Frauen zu töten
- Keine Kinder zu töten
- Die Alten nicht festzuhalten
- Nichts gegen Flüchtlinge, Mönche oder Eremiten zu unternehmen
- Niemanden zu verbrennen
- Kein Tier abzuschlachten
- Keine Bäume zu fällen
- Nicht, wie es die Feinde tun, jemandes Nase oder Ohr abzuschneiden
Und wenn sie siegreich aus dem Kampf hervorgegangen waren, galten die Regeln:
- Keine Verletzten zu töten
- Keinen Entkommenen hinterher zu jagen
Überdies rief er in Bezug auf die Kriegsgefangenen zu deren guter Behandlung auf.
“Somit bezeugten diejenigen, die bei der ‚Schlacht zu Badr’ gefangen genommen worden waren: “Bei Gott! Die Muslime gingen zu Fuß, während wir reiten konnten, sie blieben hungrig, während sie uns mit Essen versorgten, und sie selbst blieben durstig, als sie uns Wasser zu trinken gaben.“(Bukhari, Muslim, Tirmidhi, Abu Daud)
Jene, die den Islam als eine kampflustige und schießwütige extremistische Religion hinstellen, sollten darüber nachdenken, ob eine kampflustige Religion nach solchen Lehren lebt. Werfen Sie bitte nicht das Vorgehen mancher und einzelner Organisationen in den Schoß des Islam und bezeichnen dann allesamt als Islam. In der heutigen Zeit, in der sich der Mensch selbst als überaus fortschrittlich und aufgeklärt betrachtet, sollte er sich fragen, in wie fern dies tatsächlich zutrifft, wenn er gleichzeitig vom Himmel Bomben und Raketen auf Städte und Wohngebiete regnen lässt. Wie viel unschuldiges Blut wurde schon durch wahllose Bombardements vergossen, die einmal hier, einmal da, jemanden töten. In solchen Zonen, in denen Chaos herrscht, gibt es tagtäglich Opfer unter den alten Menschen, Frauen und Kindern. Solche Nachrichten sind vor uns nicht verborgen. Zum Abschluss aber möchte ich mein Thema über die eigentliche Schönheit der Lehren des Islam, seinen Aufruf zum Frieden und seine Anleitung, eine gespaltene Menschheit in eine Einzige der Brüderlichkeit zu verwandeln, mit einem Zitat des christlichen Historikers Gerorgie Zeidan beenden:
“Ein Hauptgrund für den rapiden Fortschritt des damaligen muslimischen Bildungsauftrags war, dass die Kalifen die Gelehrten und Menschen aller Glaubensrichtungen sehr wertschätzten und sie auch mit Prämien und Geldern unterstützten. Sie stießen sich nicht an ihrem Glauben, noch hatten sie an ihrer Nationalität, ihrem Stand oder ihrer sonstigen Herkunft etwas auszusetzen. Unter ihnen waren Christen, Juden, Sabäer, Magier und Wahrsager und überhaupt Leute aus jeglichen Gruppen. Die Kalifen behandelten sie mit Ehrfurcht, Respekt und Hochachtung, die Nicht- Muslime genossen die gleichen Rechte wie muslimische Führungspersonen und Gouverneure.“ (Tarikh Al Tamaddan Al-Islami Band 3, S. 194)
Wenn nun irgendjemand daran zweifelt, dass der Islam eine Religion des Friedens ist, wäre das wohl eine große Ungerechtigkeit. Ich hoffe, trotz der zeitlichen Begrenztheit einige Dinge gesagt haben zu können, die Ihnen die friedliche Lehre des Islam näher bringen. Ich danke Ihnen für Ihr aufrichtiges Zuhören.
Nochmals, danke.
Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Vortrag gehalten an der Universität D’Abomey-Calavi Cotonou, Benin, während seiner erfolgreichen Afrika-Reise im März 2004