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Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen
Muslime, die an den Verheißenen Messias und
Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.

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Muslime, die an den Verheißenen Messias und Imam Mahdi,
Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

Die Erlösung ist kein Vorrecht einer einzelnen Religion

Die Frage der Erlösung, wie unschuldig sie oberflächlich betrachtet auch immer aussehen mag, ist mächtig in ihrer Gefahr für den Frieden in der Welt der Religion. Es ist eine Sache, wenn eine Religion verkündet, daß diejenigen, die danach trachten, vor Satan gerettet zu werden und Erlösung zu erlangen, in den sicheren Hafen dieser Religion eilen sollen – dort würden sie Erlösung finden und ewige Befreiung von der Sünde. Es ist jedoch eine ganz andere Sache, wenn dieselbe Religion im nächsten Atemzug verkündet, dass diejenigen, die nicht hierher kommen, um Schutz zu suchen, auf immer und ewig verdammt wären. Was immer sie tun, um Gott zu erfreuen, wie sehr auch immer sie ihren Schöpfer und Seine Schöpfung lieben, wie sehr auch immer sie ein Leben voller Reinheit und Frömmigkeit leben – mit absoluter Sicherheit wären sie zu einem immerwährenden Feuer verdammt.

Wenn eine derartig unbeugsame, engstirnige und unduldsame Ansicht ihren Ausdruck in herausfordernder Sprache findet, wie es im allgemeinen bei religiösen Eiferern der Fall ist, weiß man, dass so etwas gewalttätige Ausschreitungen hervorgerufen hat. Menschen gibt es in allen Arten und Formaten. Einige sind gebildet, kultiviert und vornehm, und dementsprechend sind ihre Reaktionen gegenüber den Beleidigungen, die gegen sie erhoben werden. Indes gibt es die große Masse religiös fühlender Menschen, seien sie gebildet oder ungebildet, die wahrscheinlich gewalttätig handeln, wenn ihre religiösen Gefühle verletzt werden. Unglücklicherweise scheint dies das Verhalten der Geistlichkeit fast aller Religionen in der Welt gegenüber denjenigen zu sein, die mit ihren Glaubensvorstellungen nicht einhergehen. Selbst der Islam wird von den meisten mittelalterlichen Gelehrten als die einzig offenstehende Tür zur Erlösung in dem Sinne dargestellt, daß allen Nachkommen Adamsas, die außerhalb des Islam gelebt haben und starben, die Erlösung verweigert wird. Das Christentum bietet keine andere Ansicht, noch, meines Wissens nach, irgendeine andere Religion.

Doch ich versichere ich meiner Zuhörerschaft, daß die Zuschreibung dieser scheinheiligen und engstirnigen Anschauung zum Islam keinerlei Berechtigung besitzt. Der Heilige Koran hat uns diesbezüglich eine gänzlich andere Geschichte mitzuteilen. Dem Heiligen Koran zufolge kann Erlösung von keiner einzigen Religion auf der Welt als alleiniges Vorrecht beansprucht werden. Selbst, wenn neue Wahrheiten offenbart werden und neue Zeitalter der Erleuchtung anbrächen, wird denjenigen, die ohne eigenes Verschulden ein Leben der Unkenntnis führen, wie auch denjenigen, die allgemeinhin versuchen, ein Leben der Wahrheit zu leben, trotzdem sie Erben einer falschen Denkweise waren, die Erlösung seitens Gottes nicht verwehrt werden. Die folgenden Verse aus dem Heiligen Koran erläutern diesen Punkt weiter:

"Einem jeden Volke haben Wir Andachtsübungen gegeben, die sie befolgen; sie sollen daher nicht mit dir streiten in dieser Sache; sondern rufe (sie) zu deinem Herrn. Wahrlich, du folgst der rechten Führung." (22:68)

In einem anderen Vers verkündet der Heilige Koran im selben Zusammenhang:

"Jene, die geglaubt haben, und die Juden und die Sabäer und die Christen – wer da an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut – keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern." (5:70)

Lassen sie mich daran erinnern, dass, obwohl das Volk des Buches auf die Juden und Christen anwendbar ist, es von der Anlage her eine weit größere Anwendbarkeit beinhaltet. Im Zusammenhang mit der koranischen Zusicherung

"und es gibt kein Volk, beidem nicht früher schon ein Warner erschienen wäre" (35:25)

und ähnlicher zuvor zitierter Verse, verbleibt keinerlei Raum für Zweifel, daß dies nicht nur die Völker des Alten Testaments und der Evangelien (oder der Torah und der Apostelgeschichte) waren, denen das Buch gegeben worden war, sondern daß zum Wohle der Menschen mit absoluter Sicherheit auch andere Bücher geoffenbart wurden.

Also müßten sämtliche Religionen, die einen Anspruch darauf besitzen, auf göttlicher Offenbarung zu beruhen, in den Begriff das Volk des Buches mit eingeschlossen werden. Darüberhinaus benutzt der Heilige Koran den Begriff Sabi, was den Sachverhalt weiter klärt und Zweifel zerstreut. Sabi ist ein Begriff, der von den Arabern auf alle Anhänger nicht-arabischer und nicht-semitischer Religionen angewendet wird, die ihre eigenen offenbarten Bücher besitzen.

Als solches wurde den Anhängern aller Religionen die Zusicherung gewährt, vorausgesetzt, es gelingt ihnen nicht, die Wahrheit einer neuen Religion zu erkennen (ungeachtet ihrer aufrichtigen Versuche des Verstehens), und sie weiterhin ehrlich und wahrhaftig an den Werten ihrer überlieferten Religion festhalten, daß sie von Gott nichts zu befürchten haben und ihnen Erlösung nicht verweigert werden wird. Der Heilige Koran verspricht, wenn er von welcher Partei der Gläubigen auch immer spricht, den Juden, Christen und Sabäern:

"... sie sollen ihren Lohn empfangen von ihrem Herrn, und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern." (2:63)

Und:

"Und hätten sie die Thora befolgt und das Evangelium und was (nun) zu ihnen hinabgesandt ward von ihrem Herrn, sie würden sicherlich (von den guten Dingen) über ihnen und unter ihren Füßen essen. Es sind unter ihnen Leute, die Mäßigung einhalten; doch gar viele von ihnen – wahrlich, übel ist, was sie tun." (5:67)

Um die Muslime davon abzuhalten, all jene, die nicht dem Islam angehören, aufs Geratewohl hin zu verurteilen, erklärt der Heilige Koran kategorisch:

"Sie sind nicht (alle) gleich. Unter dem Volke der Schrift ist eine Gemeinde, die (zu ihrem Vertrag) steht; sie sprechen Allahs Wort in den Stunden der Nacht und werfen sich nieder (vor Ihm). Sie glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Gute und verwehren das Böse und wetteifern miteinander in guten Werken. Und sie zählen zu den Rechtschaffenen. Und was sie Gutes tun, nimmer wird es ihnen bestritten; und Allah kennt die Gottesfürchtigkeit wohl." (3:114-116)

Heutzutage besteht ein großes Mißverständnis, das aus den jüngsten politischen Nebenbuhlerschaften zwischen Muslimen und Juden entstand, nämlich, daß dem Islam zufolge allen Juden die Hölle bestimmt sei. Dies ist angesichts dessen, was ich zuvor aus dem Heiligen Koran zitiert habe, wie auch gleichermaßen angesichts des folgenden Verses, vollkommen falsch:

"Und unter dem Volke Moses’ ist eine Gemeinde, die durch die Wahrheit den Weg findet und danach Gerechtigkeit übt." (7:160)

Mit unzweideutigen Worten wird im Heiligen Koran verkündet, dass es nicht nur die Muslime sind, die standhaft zur Wahrheit stehen und die Anhängerschaft anderer Religionen zu Gerechtigkeit ermahnen und unter ihnen rechtschaffen Gerechtigkeit ausüben. Es gibt auch andere Völker, die genau das gleiche tun.

Das ist die Einstellung, die die gesamte religiöse Welt in der heutigen Zeit übernehmen muß, um die Güte der Beziehungen zu anderen Glaubensrichtungen zu verbessern. Kein religiöser Friede kann erreicht werden, ohne den Menschen anderer Glaubensrichtungen gegenüber eine solche Aufgeschlossenheit, Großmütigkeit und menschliches Verständnis zu fördern. Sich allgemein auf alle Religionen in der Welt beziehend, verlautbart der Heilige Koran:

"Und unter denen, die Wir erschufen, ist ein Volk, das mit der Wahrheit leitet und danach Gerechtigkeit übt." (7:182)

Quelle: Der 4. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Tahir Ahmad, Islam – Antworten auf die Fragen unserer Zeit, Verlag Der Islam, 2008, S. 34-39

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