Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.
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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Persönlicher Friede
Dem Islam zufolge werden beide, Begierden wie Ehrgeiz, unter göttlicher Leitung sowohl nutzbar gemacht wie auch eingeschränkt, so daß eine vollkommene Ausgewogenheit entsteht. Ohne eine derartige Ausgewogenheit ist es unmöglich, gesellschaftlichen Frieden zu erreichen. Islam fördert jene Begierden und Ehrgeiz, die größtenteils unabhängig sind vom jeweiligen Einkommen und allen Individuen auf allen Ebenen kostenlos oder zum geringen Nennwert zugänglich sind. Der Ehrgeiz, über die normalen Menschen hinauszuwachsen und einen hohen Rang zu erreichen, ist nur natürlich.
Bleibt dieses natürliche Verlangen, sich auszuzeichnen und über andere hinauszuwachsen, indes undiszipliniert und uneingeschränkt, kann selbiges verderblich werden. Eifersucht und Anstandslosigkeit beispielsweise, können den Geist freien Wettbewerbs bis zu einem Grad vergiften, daß die gesamte Gesellschaft darunter zu leiden beginnt, anstatt aus den Vorteilen eines auf Wettbewerb ausgerichteten Geistes Nutzen zu ziehen. Die Tendenz, im Sport Drogen einzunehmen, ist nichts weiter als nur ein kleines Beispiel; aber Wettbewerb innerhalb von Industrie, Handel und Kommerz auf nationaler wie internationaler Ebene versorgt uns mit äußerst häßlichen Beispielen über das Nichtvorhandensein gleicher Wettbewerbsbedingungen. Die Art der Unsportlichkeit unterscheidet sich in den Dritte- Welt-Ländern von jenen der weiterentwickelten Nationen. Innerhalb der Dritten Welt sind Korruption, Ehebruch, Vertrauensbruch, Betrug und Täuschung nur einige wenige Instrumente, die sich zwecks schnellen wirtschaftlichen Gewinns breiter Anwendung erfreuen.
Das ist der Grund, warum es notwendig ist, in allen Bereichen menschlichen Handelns eine religiöse und sittliche Erziehung anzuwenden. Das Fehlen einer solchen Erziehung kann zu entsetzlichen Folgen führen. Islam versieht uns mit genauen Anweisungen, die die gesamte Vielfalt des Wettbewerbshandelns abdecken. Leider geschieht es selbst in den muslimischen Ländern, wo man dermaßen viel über Islamisierung und islamischen Fundamentalismus hört, nur äußerst selten, daß man über einen ernst gemeinten Versuch stolpert, Industrie, Handel, Kommerz und die Wirtschaftsbeziehungen zu islamisieren – es ist wirklich ein Trauerspiel allerersten Ranges. Der folgende Vers aus dem Heiligen Koran schildert den Kern der diesbezüglichen islamischen Lehre:
"Und jeder hat ein Ziel, nach dem er strebt; wetteifert daher miteinander in guten Werken. Wo immer ihr seid, Allah wird euch zusammenführen. Allah hat die Macht, alles zu tun, was er will.“ (2:149)
In dieser kurzen Aussage findet sich grenzenlose Weisheit auf wundersame Weise zusammengefasst und bewahrt. Sie dient als ein Leitgrundsatz, der Wettbewerb jeglicher Art und auf allen Gebieten umfaßt. Der Tugend muß der erste Rang gebühren. Sie muß das letztgültige Ziel bleiben. Sie selbst muß zum Gegenstand jeglichen Wettbewerbs werden. Jegliches unehrliches Vorgehen und jegliche Niederträchtigkeit werden so mit einem einzigen Federstrich ausgelöscht. Wenn die Zeit es erlaubte, könnten wir dies weiter ausführen und reichlich Veranschaulichungen aus den islamischen Lehren beibringen, wie genau Wettbewerb für alle Seiten bekömmlich, makellos und einwandfrei gehalten werden sollte.
Selten nur machen Menschen sich bewußt, daß wirklicher Friede von Gemüt und Herz der Verwirklichung zugrunde liegt, daß man selbst gut ist, und nicht darin, anhand von Lug und Betrug irgendeine märchenhafte Großtat vollbracht zu haben. Derartige Einzelpersonen befinden sich niemals im Friedenszustand, weder mit der Gesellschaft noch mit sich selbst. Dem unaufmerksamen Beobachter gegenüber zeigen sie eine Schauseite großer Errungenschaften und sich daraus ergebender Befriedigung, indes ist dies mehr ein wertloser Sieg denn wirkliche Siegesfreude. Ein enger Freund eines verstorbenen Multimillionärs aus Pakistan berichtete mir einst eine erstaunliche Geschichte von äußerster Mutlosigkeit. Einstmals gratulierte er seinem Freund für dessen große Errungenschaften und Erfolg. Anstatt daß er sich freute, war die spontane Reaktion des Multimillionärs höchst überraschend. Er öffnete die Knöpfe auf der Vorderseite seines Hemdes und bewegte seine Hand, als ob er vorhätte, seinen Brustkorb aufzureißen, seine Fingernägel dabei wie die Klauen eines Tieres benutzend. Er schrie: Verflucht sei dieser Erfolg! Falls man meinen Brustkorb öffnen könnte und hineinsehen, fände man nichts als ein verzehrendes Feuer. Einige bekennen sich zu dieser harten Wirklichkeit, andere nicht. Niemand kann die menschliche Natur besiegen.
Es mag gelingen, riesigen Reichtum anzuhäufen und Zugang zu sämtlichem Luxus und zu allen Annehmlichkeiten zu haben. Trotzdem ist die Tatsache durch nichts zu beneiden, daß es nur wenige, falls überhaupt, reiche Menschen gibt, die wahrhaft glücklich und zufrieden sind. Ihr Zustand wird im Heiligen Koran wie folgt beschrieben:
"Wehe jedem Lästerer, Verleumder, der Reichtum zusammengescharrt hat und ihn berechnet Mal um Mal. Er wähnt, sein Reichtum habe ihn unsterblich gemacht. Nein! Er wird sicherlich bald in das Verzehrende geschleudert werden. Und was lehrt dich wissen, was das Verzehrende ist? – Das Feuer Allahs, das entzündete, das über die Herzen hinweg züngelt. Es wird sich wölben über ihnen in ausgestreckten Säulen.“ (104:2-10)
Wahrhaft aufrichtige Befriedigung aber wird sich solange entziehen, bis man damit beginnt, das der menschlichen Natur innewohnende Verlangen, Gutes zu tun, zu befriedigen und selbst gut wird und ein vortreffliches Leben lebt.
Liebe zwischen den Verwandten
Das Fördern von Liebe zwischen Verwandten zwecks Errichtung eines engverknüpften Familiensystems wurde bereits in dem Abschnitt "Gesellschaftlicher Friede“ besprochen. An dieser Stelle soll es nur erwähnt sein, um die Notwendigkeit zu unterstreichen, die Güte des Individuums zu verbessern, dessen Rolle innerhalb der Gesellschaft ähnlich der eines Ziegels ist. Ohne die Güte des Ziegels zu verbessern, kann auch die Güte des Gebäudes nicht verbessert werden.
Anderen dienen
Die Betonung liegt im Islam darauf, es sich selbst zu ermöglichen, am Dienst anderen gegenüber Freude zu haben denn als andersherum. Der folgende Vers aus dem Heiligen Koran übermittelt die Botschaft:
"Ihr seid das beste Volk kraft eures Dienens der Menschheit und hervorgebracht zum Wohle derselben; ihr gebietet das Gute und verwehrt das Böse und glaubt an Allah.“ (3:111)
Dies lässt erkennen, daß einem Muslim nicht willkürlich der Vorzug gegenüber anderen gewährt wird. Nur ein Muslim zu sein, würde nicht aus sich selbst heraus bedeuten, daß er oder sie besser als andere wäre. Man muß sich seine Ehren dadurch verdienen, daß man anderen zu Diensten ist, so daß der Fluß der Gefälligkeiten von einem selbst in Richtung der anderen fließt. Um die Bedeutung von Khair festzulegen, was beides bedeutet, sowohl besser wie auch bestes, führte der Heilige Prophetsaw einst aus:
"Die gebende Hand ist besser als die nehmende: die spendende Hand gibt und verteilt, die nehmende Hand bittet und erhält.“ (Bukhari, Kitabuz Zakat, Babu La Sadaqatin illa ‘an Zahri Ghinan)
Im Heiligen Koran und den Überlieferungen des Heiligen Prophetensaw wird dieser Gesichtspunkt dermaßen betont, daß einige Gefährten des Heiligen Prophetensaw in Bezug auf diesen Bereich menschlicher Vortrefflichkeit neue und erhabene Richtmaße setzten. Nicht nur, daß sie danach strebten, anderen zu Dienste zu sein, sie waren auch sehr zurückhaltend dahingehend, Gefallen von anderen zu erhalten oder zu erbitten. Auf Ibn Malik Ashj’ai berichtet:
"Sieben, acht oder neun von uns waren einstmals mit dem Heiligen Prophetensaw zusammen, als dieser sagte: Wollt ihr nicht einen Bund mit dem Gesandten Allahs schließen? Wir hatten erst kurz zuvor unseren Bund geschlossen. Also antworteten wir: Wir haben unseren Bund mit Dir geschlossen, Gesandter Allahs. Der Heilige Prophetsaw wiederholte seine Frage und wir erwiderten das gleiche mit dem Zusatz: Welchen Bund sollen wir nun mit Dir schließen? Er sagte: Daß ihr Allah anbeten werdet und Ihm nichts gleichsetzen werdet, daß ihr die fünf verbindlichen Gebete verrichtet, Allah gehorchen werdet und von niemandem irgendetwas erbitten werdet. Anschließend ist mir aufgefallen, daß wenn einem von uns die Reitgerte aus der Hand fiel, er niemanden darum bitten würde, ihm eine neue zu besorgen.“ (Muslim, Kitabuz Zakat,Babu Karahatil Mas’alati lin Nasi)
Die Betonung des Dienstes am anderen ist nicht nur eine rein trockene und genügsame Annäherung, sondern ein Versuch, menschliche Standpunkte zu verfeinern und dem Menschen einen Geschmack für veredeltere Werte einzuprägen. Haben sich verfeinerte Geschmäcker dann erst einmal entwickelt, können Menschen darin geschult werden, durch den Dienst an anderen weit größere Freude zu empfinden, als wenn sie nur Empfänger von Gefallen und den Diensten anderer wären. Die Hälfte des Glaubens besteht aus dem Dienst an der Schöpfung Gottes.
Der Wahlspruch des Islam scheint zu lauten, daß die Verwirklichung einer guten Tat eine Belohnung in sich selbst ist. Dieser Vorgang liegt jenseits aller Argumente; er kann nur erfahren werden. Nach dem Wohlgefallen Gottes trachten Islam endet nicht mit der Verfeinerung höherer Werte menschlicher Verhaltensweisen. Islam erzeugt unter seinen Anhängern ein Erkenntnisvermögen, daß die Anerkennung der eigenen Tugend durch Gott alles ist, was zählt und zählen sollte. Diese Betonung beseitigt das Verlangen, mit seinen guten Taten zu protzen, um von menschlicher Seite applaudiert zu werden. Für einen wahren Gläubigen ist es mehr als ausreichend, daß all seine Taten, ob gut oder schlecht, dem Allsehenden Gott bekannt sind. Dahingehend äußert sich der Heilige Koran wie folgt:
"Und an jenem Tage wird die Erde ihre Geschichten erzählen; weil sich dein Herr in Bezug auf sie offenbart hat. An jenem Tage werden die Menschen in zerstreuten Gruppen hervorkommen, damit ihnen ihre Werke gezeigt werden. Wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann schauen, und wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann schauen.“ (99:5-9)
Es sollte festgehalten werden, daß dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erneuerung der menschlichen Gesellschaft ist. In Bezug auf die Eitelkeit des Menschen und seinen Drang sich darzustellen und zu frohlocken, ist dies die einzig wirksame Kur.
Quelle: Der 4. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Tahir Ahmad, Islam – Antworten auf die Fragen unserer Zeit, Verlag Der Islam, 2008, S. 297-304