Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad
Qadiani (as), glauben.
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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (as), glauben.
Geschlechtertrennung im Islam
Beginnend mit einem Entwurf über die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft, ist es dem Islam zufolge unabdingbar, alle Maßnahmen zu ergreifen, um Keuschheit, Treue, Beherrschtheit und eine einwandfreie Lebensführung zu fördern. Eine Betonung keuschen Lebensstils, wohlabgeschirmt gegenüber den Gefahren eines Kurzschließens des Geschlechtstriebs, ist ein wichtiges Merkmal islamischer Gesellschaftsordnung.
Dieser Gesichtspunkt islamischer Gesellschaftslehre ist äußerst wichtig für den Schutz und das Überleben des Familiensystems. Das ist es, was heutzutage ganz dringend benötigt wird. Islam trachtet danach, die Familienbande eher zu erweitern, anstatt sie auf ein reines Mindestmaß zu verringern: eine Familie, in der das menschliche Vermögen zu lieben und das Begehren, geliebt zu werden, nicht nur durch den reinen Vollzug des Geschlechtstriebs befriedigt wird, sondern anhand verfeinerter sowie veredelter Freundschaft und Bindung, wie sie natürlicherweise zwischen nahen und ferneren Blutsverwandten bestehen.
Es ist erstaunlich, wie die weisen Menschen der modernen Gesellschaft es fertigbringen, nicht von menschlicher Schwäche Notiz zu nehmen, nachdem es den mit Sex in Verbindung stehenden Vergnügungen erst einmal gestattet worden ist, in der Gesellschaft ihre zügellose Rolle zu spielen; tatsächlich gedeihen selbige auf Kosten anderer, verfeinerter Werte und saugen ihnen, Schmarotzern gleich, das Blut aus. Unzweifelhaft war auch Sigmund Freud das Ergebnis einer solchen Gesellschaft. Er begann damit, jegliche menschliches Verhalten bestimmende Einflüsse durch die gefärbte Brille des Sex zu durchdenken. Für ihn war die frömmste Mutter-Kind-Beziehung sexverhaftet. Selbst die Vater-Tochter-Beziehung bot keine Unantastbarkeit, sondern war sexgerichtet oder sexbegründet. Wirklich fast alles, was der Mensch tat, unabhängig davon, ob er sich dessen bewußt war oder nicht, tat er für den im tiefen Unterbewusstsein verankerten Sextrieb. Ich wundere mich, ob die Gesellschaft zu Zeiten Freuds den Grad der heutzutage vorherrschenden Promiskuität erreicht hatte; indes reichte es wohl, um ein vollkommen sexbeherrschtes Verständnis der menschlichen Seele hervorzubringen. Sollte Freud allerdings Recht behalten haben, ist es sogar noch lebenswichtiger, der Gesellschaft nicht zu gestatten, unaufmerksam mit so gefährlichen Kräften zu spielen, die einen Kurzschluß verursachen können.
Leider! Die derzeitig vorherrschende Stimmung moderner Gesellschaften würde nicht einmal versuchen, die Natur und Merkmale des islamischen Gesellschaftsklimas zu verstehen. Ob der Mensch der Auffassung nun zustimmt oder nicht, daß Gott in menschlichen Angelegenheiten eine Rolle spielt und des Menschen Schicksal formt, und ob der Mensch willens ist, sein gesellschaftliches Verhalten abzustimmen in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Wort Gottes oder nicht, eine Sache ist vollkommen sicher – der Mensch kann weder die Taten Gottes (d. h. die Natur), noch die Worte Gottes (d. h. die offenbarte Wahrheit) besiegen. Beide, sowohl die Tat wie auch das Wort, müssen miteinander in Einklang stehen, um als gültig anerkannt zu werden. Jedes gesellschaftliche Verhalten, das sich der Mensch in direktem Widerspruch zum Wort Gottes zu eigen macht, wird zwangsläufig im Unglück enden.
Der Mensch kann kein unbegrenztes und unbeschränktes Vergnügen haben, wie sehr er es auch wünschen mag. Alles, wozu er in der Lage ist, besteht darin, daß er bestimmte Werte und Wahlmöglichkeiten gegeneinander austauscht. Eine Gesellschaft, die danach trachtet, der Verantwortung oder den Wirklichkeiten des Lebens mit Hilfe von Betäubungsmitteln und Drogen zu entkommen; eine Gesellschaft, die besessen ist von Sex, eitler Aufgeregtheit und Erheiterung; eine Gesellschaft, wo die Neigungen absichtlich verdorben werden, um einen künstlich geschaffenen Markt für neue Apparaturen und Vergnügungsspielzeuge, zu bedienen, die nur dazu taugen, Erregung und Verlangen nach mehr hervorzurufen; ein Markt, geschickt geleitet von mächtigen Absatzkartellen, deren einziger Zweck darin besteht, Reichtum anzuhäufen; solch eine Gesellschaft erwählt sich all dies auf Kosten erhabenerer menschlicher Werte, Seelenruhe und Sicherheit innerhalb der Gesellschaft als Ganzes. Man kann nicht beides gleichzeitig besitzen. Man kann nur eines von beiden haben. Islam setzt den Schwerpunkt genau entgegengesetzt.
Vergnügen? Allerdings! – Aber nicht auf Kosten von Seelenruhe und der Sicherheit innerhalb der Gesellschaft als Ganzem. All solche Strömungen, die, wenn sie unbehindert bleiben, voraussichtlich zu einem allmählichen Auseinanderfallen des Familienlebens führen sowie Selbstsucht, Unverantwortlichkeit, Unsitten, Verbrechen und Gewalt fördern, werden nachdrücklich mißbilligt. Die von diesen beiden Erkenntnislehren jeweils geschaffene Atmosphäre trennt Welten. Es verblüfft mich, wie einige Menschen daran glauben, dass man durch Verstärken der Ehrsucht oder ungezügelte Herrschaft der Begierden in der Gesellschaft jemals erwartungsvoll ein Versprechen auf Seelenfrieden geben kann. Keine Gesellschaft in der Welt, wie wirtschaftlich gesund sie auch sein möge, kann die unbegrenzte und ungezügelte Erzeugung wollüstiger Begierden erdulden. Selbst in den reichsten Gesellschaften der Welt gibt es immer Begüterte und Habenichtse. Jene, die selbst der notwendigsten Annehmlichkeiten des Lebens beraubt sind, stellen einen weit größeren Anteil an der Gesellschaft als die vergleichsweise geringere Anzahl derjenigen, die es sich leisten können, für das zu zahlen, was ihnen gefällt. Selbst das ist noch fragwürdig, da es scheint, daß mit dem Anwachsen von Reichtum die Wünsche ebenso wachsen, und vielleicht können selbst die Allerreichsten nicht all ihre Träume vollkommen verwirklichen.
Indes ist der Fall der durchschnittlich ärmeren Mehrheit schlimmer. Ihnen ist selbst der Zugriff auf die notwendigsten Annehmlichkeiten des Lebens verwehrt, nicht zu reden von der Prunksucht, die sich die wohlhabende Gesellschaft leisten kann. Es sind die Armen, mit deren Gefühlen und Wünschen die modernen Medien auf verheerendste Art und Weise spielen. Tagaus, tagein lassen sie in den verwahrlosten Behausungen rosige Bilder eines glorreichen Lebensstils entstehen, mit palastartigen Wohnungen, sagenhaften Gärten, einer Flotte von Luxusautos, Hubschraubern, Privatflugzeugen und einer Armee von Bediensteten. Der Lebensstil von Hollywood und Beverly Hills mit ihren lärmenden Festlichkeiten, Tanzveranstaltungen, Lustbarkeiten oder dem Leben in Kasinos, Spielhäusern oder mit all dem, was Seifenopern aufbieten können, sind Versuchungen, zu denen die Ärmsten Zugang haben. Trotzdem können nur wenige, selbst unter den Reichsten, jemals davon träumen, diesen Himmel auf Erden zu erlangen. Solche Menschen würden höchst zweifellos das Interesse an ihrer armen und rauen Umgebung verlieren. Der häusliche Herd fände nicht länger mehr Anklang bei ihnen.
Der Mangel an Kultur und Zivilisiertheit steht neben solch rosigem Traumbild, und in diesem Zusammenhang beginnen die Wirklichkeiten ihres eigenen Lebens jegliche Bedeutung zu verlieren. Wenn dies die letztgültige Errungenschaft einer von eitlem Vergnügen und wesenslosen Wunschbildern angetriebenen Gesellschaft ist, werden Wärme und Frieden des häuslichen Herdes zunehmend nur noch auf Einbildung beruhen. Dann gäbe es nichts mehr für sie, wofür es sich zukünftig zu leben lohnte. Es benötigte mehr als eine Maßnahme, um den althergebrachten Familienkern so grundlegend wiederherzustellen, daß seine Mitglieder wieder mit gegenseitigem Vertrauen, Zuversicht und Herzlichkeit schaffendem Frieden zusammenhalten.
Aber vielleicht ist es bereits zu spät, um sich hierüber zu unterhalten. Islam besitzt eine klare Botschaft. Er hat einen genau bestimmten Entwurf zum Schutz, zum Hüten und zur Bewahrung eines allgemeingültigen Familiengefüges beziehungsweise zu dessen Wiederrichtung, wo immer es auch vollkommen zerstört worden ist. Dem Islam zufolge muß jeglichem Bereich gesellschaftlichen Tuns anhand von Überzeugung und Verständnis Ordnung eingeprägt werden und verlorengegangene Gleichgewichte müssen wiederhergestellt werden.
Geschlechtertrennung
Menschen im Westen mißverstehen das islamische gesellschaftliche Lehrgebäude von pardah (wörtlich: Verhüllung), das als Trennung zwischen den beiden Geschlechtern verstanden wird, maßlos. Dieses Mißverständnis entsteht zum Teil aus einer falschen Verwendung der wahrhaften Lehren des Islam in vielen Teilen der muslimischen Welt sowie aus der negativen Rolle westlicher Medien. In den westlichen Medien ist es zur Regel geworden, die Schändlichkeit von Verhaltensweisen, wo immer sie stattfinden, mit dem Islam zu verbinden, indes davon Abstand zu nehmen, jüdisches, christliches, buddhistisches oder hinduistisches Verhalten mit ihren entsprechenden Religionen in Zusammenhang zu bringen. Die islamische Verfügung der Geschlechtertrennung ist sicherlich nicht aus der engstirnigen Haltung vergangener dunkler Zeitalter entstanden.
Tatsächlich steht die Frage von Vermischung oder nicht innerhalb einer Gesellschaft in überhaupt keinem Zusammenhang mit der Fortschrittlichkeit oder Rückständigkeit einer Zeit. Die gesamte Geschichte hindurch schwammen Gesellschaften entweder ganz obenauf oder tauchten in die gesellschaftlichen oder religiösen Wellentäler hinab. Der Gedanke der Frauenemanzipationsbewegung spiegelt in keinster Weise eine fortschrittliche Entwicklung menschlicher Gesellschaftsform wider. Es gibt gewichtige Belege, sowohl aus der entfernten Vergangenheit wie auch aus jüngeren Zeitaltern der Menschheitsgeschichte, daß in der menschlichen Gesellschaft Frauen, als eine Klasse, in unterschiedlichen Teilen der Welt äußerst mächtige und bestimmende Stellungen innehatten. Freier und hemmungsloser Umgang der männlichen und weiblichen Teile der Gesellschaft miteinander ist nichts Neues und Überraschendes.
Zivilisationen entstanden und vergingen. Verhaltensmuster pendelten zwischen dem einen oder anderen Stil. Die Unzahl gesellschaftlicher Strömungen zerfielen in verschiedenartige und gefestigte Muster, nur um bei jeder neuerlichen Drehung des Kaleidoskops durch neue Versuche und Anordnungen hindurchzugehen.
Dennoch konnte bisher noch niemals eine Strömung bestimmt werden, anhand derer wir mit Sicherheit darauf schließen konnten, daß Gesellschaften sich die gesamte Geschichte hindurch von der Geschlechtertrennung hin zur Vermischung bewegten oder von der Beschränkung hin zur vergleichsweisen Emanzipierung und Befreiung der Frauen.
Quelle: Der 4. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Tahir Ahmad, Islam – Antworten auf die Fragen unserer Zeit, Verlag Der Islam, 2008, S. 108-113